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Mobile Publishing: Update April 2014

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Ein halbes Jahr ist es nun her, dass unsere Publikation “Mobile Publishing” erschienen ist – und jeden Monat reibt man sich wieder verwundert darüber die Augen, mit welcher Geschwindigkeit die großen Ökosysteme mit neuen Geräten, Plattformen und Angeboten in den Markt drängen. Hier für den April wieder die zentralen Trends und Neuigkeiten:

So entwickelt sich der Markt

Amazon und kein Ende: So langsam ist man es als Kommentator des mobilen Marktes fast schon leid, andauernd Amazon-News zu posten – aber manchmal hat es den Eindruck, je mehr Bashing der Konzern kassiert, umso mehr nimmt sein Innovationstempo zu. Anfang des Monats stellte Amazon mit Fire TV sein Set-Top-Box-Modell für digitales Fernsehen vor, Gaming-Konsole gleich inklusive. Wo Apple mit Apple TV schon länger präsent ist und Google mit Android TV ebenfalls seine Eisen im Feuer hat, darf das andere, große A natürlich nicht fehlen. Passend zur Verkündung der Quartalszahlen wurde gleich entsprechend nachgelegt: Mit Amazon Dash kommt dieser Tage eine neue Hardware auf den US-Markt, mit der Kunden Lebensmittel über Amazon Fresh gleich direkt per Barcode scannen oder per Sprachkommando bestellen können. Auf der Einkaufsliste des Konzerns stand diesen Monat Comixology: Der US-Marktführer für digitale Comics wurde direkt ins Portfolio integriert und sichert Amazon so einen weiten Vorsprung in diesem Segment. Die Aktivitäten im deutschen Verlagsmarkt können dagegen wahrscheinlich nur als Peanuts bezeichnet werden – wenn auch nicht ohne Stresspotenzial für die hiesigen Verleger.

Auch reissen seit nun über einem Jahr die Gerüchte nicht ab, dass Amazon mit einem eigenen Smartphone auf den Markt kommen will. Inzwischen wurden so viele, vermutlich sorgfältig geleakte Fotos publik, dass es wahrscheinlich nur eine Frage des genauen Datums ist, wann das “FirePhone” am Ende das Licht der Welt erblickt – die Hardware-Spezifikationen jedenfalls lassen einige interessante Innovationen erahnen. Beim Blick über das ganze Amazon-Portfolio müssen wir neunetz.com recht geben: In Europa weitgehend unbemerkt, rüstet der Konzern mit seinen Amazon Web Services eine potente Backend-Infrastruktur für Apps und Mehrwertdienste hoch, die mit Sicherheit noch einiges an disruptivem Potenzial zu bieten hat.

 

amazon

Von FireTV bis Dash: Amazon rüstet auf mit innovativen Hardware-Projekten (Quelle/Copryright: amazon.com)

 

Der eBook-Markt – hier und anderswo: Der Buchketten-Gründer Tim Waterstone erklärte im März die “eBook revolution” kurzerhand für beendet – “nichts als Strohfeuer, geht vorbei”. Da sind wir mit unserem Urteil etwas vorsichtiger, denn auch wenn der internationale eBook-Markt in 2013 nicht die explosiven Steigerungsraten gezeigt hat wie in den Jahren davor, gibt es doch deutliche Gewinner. Und bei einem so jungen Markt wie den eBooks ist für die Zukunft noch vieles drin. Wir glauben wie der Telegraph: “The ebook revolution hasn’t even begun”. Im Guardian beispielsweise war exemplarisch zu lesen, welche Dynamik digitales Lesen in Afrika oder in Indien zur Zeit bekommt, und auch Rüdiger Wischenbart jüngst aktualisierte Studie zum internationalen eBook-Markt zeichnet regelmäßig ein sehr differenziertes Bild der weltweiten Entwicklung.

Für Deutschland gibt es daneben zwei interessante Neuigkeiten zu den Rahmenbedingungen des Marktes: Ab Juni soll ein gesetzliches Widerrufsrecht für eBooks gelten – von Verbraucherschützern und Nutzern lange gefordert, von Händlern schon jetzt verflucht. Dazu macht sich die Bundesregierung zur Zeit für eine Senkung des Mehrwertsteuer-Satzes für eBooks stark. Ob dies wirklich so schnell und einfach gehen wird wie bei Hörbüchern, ist nach den jüngsten Berichten zwar bereits wieder fraglich – wünschenswert wäre es für weitere Bewegung im Markt jedoch allemal.

 

Die Technologien zur Umsetzung

Native App oder Web-App? Trotz der Tatsache, dass in diesem Monat neben den eBooks auch das Mobile Web für tot erklärt wurde (entsprechende Berichte erwiesen sich als stark übertrieben), ist dies doch immer noch eine zentrale Frage bei Aufsetzen eines neuen App-Projektes. Mozilla-Mitarbeiter Christian Heilmann berichtet in einem interessanten Interview, wie dieses Thema unter Firefox OS gelöst werden soll und zeigt Zukunftsperspektiven für die App-Entwicklung auf. Welche ganz praktischen Fragen sich dagegen in einem App-Projekt stellen, zeigt digital publishing competence in einem Werkstattbericht zur App-Entwicklung.

 

Dieses Produkt will der Kunde

Magazin-Apps galten einige Zeit lang als der Königsweg für Periodika auf die Tablets der geneigten Nutzer – doch nachdem auch in diesem Bereich genug Kapital verbrannt wurde, ist eine gewisse Ernüchterung eingekehrt. Rober Newman fragt auf seinem Blog “Are magazine apps dead?” und gibt in der Diskussion einen guten Überblick über den Stand der Dinge. Wie unterschiedlich dagegen  Vermarktung, Zugänglichkeit und Portfolio in den Kiosk-Anwendungen von Apple und Amazon aussehen, zeigt ein spannender Beitrag bei Talking New Media.

 

So erreiche ich den Kunden

Mobile, mobile, mobile: So langsam kommt die Erkenntnis auch in Deutschland an, dass der mobile Zugang zu Content in Zukunft der zentrale Weg zum Kunden sein wird. Matthias Aichele von Random House berichtet dazu beim Buchreport über die Suche nach mobilen Vermarktungsformen. Anderswo ist man da schon weiter: Joe Wikert geht gleich einige Schritte darüber hinaus und fragt, wie ortsbasierte Mehrwertdienste auf Content-Basis aussehen könnten. Zum Vermarkten aber gehört auch das Verkaufen – gerade da sieht es in Deutschland aber oft noch mangelhaft aus, was Infrastruktur und Service angeht – eine Studie für Online-Shops hierzulande zeigt, wie viel Luft noch nach oben ist beim mobilen Einkaufserlebnis. Da lautet unsere Empfehlung: Sehen Sie sich Plattformen wie flipintu oder Initiativen wie log.os näher an!

Die großen Ökosysteme bereiten sich dagegen bereits intensiv auf die mobile Infrastruktur für Einkaufen und Bezahlen vor: Nach Apples iBeacon-Offensive zeigt PayPal zusammen mit Samsung, wie der Kauf per Fingerabdruck-Sensor übers Smartphone funktioniert. Und auch Facebook bereitet einen Payment-Dienst vor. Überhaupt, Facebook: Auf der F8-Konferenz zeigte das Netzwerk, wo die Reise hingeht für zukünftige Entwicklungen – natürlich alles auf Mobile ausgerichtet. Und auf Modularisierung der Apps je nach Zielgruppe und Nutzungssituation, nicht ohne Grund ein Trend, der bei vielen einstigen Monolithen-Anwendungen um sich greift.

 

“Payment at your fingertip”: PayPal und Samsung zeigen, wie Einkaufen morgen funktionieren könnte. (Quelle/Copyright: PayPal)

 

Wer darüber hinaus noch mehr wissen will über die jüngsten Mobile-Trends für Content-Anbieter, findet dazu im Mai ausführlich Gelegenheit bei der 6. Mobile Publishing-Konferenz der Buchakademie in München.

 

Die Umsetzung

Agile Vorgehensmodelle gelten seit einigen Jahren als eine Art Allheilmittel gegen die Probleme, die beim Entwickeln von Online- und Mobilplattformen auftreten – auf der einen Seite zurecht, auf der anderen Seite wird dieser Ansatz nur zusammen mit einem entsprechenden Perspektivenwechsel im Management erfolgreich sein. Cecil Dijoux zeigt dazu bei InfoQ, wie man agiles Projektmanagement deutlich effektiver gestalten kann, wenn es gelingt, den Fokus in Entwicklung und Management vom “Fehler beheben” auf “die Probleme des Kunden lösen” zu verschieben.

Ein zentraler Faktor für digitale Geschäftsmodelle sind Kundendaten – sie effektiv zu sammeln, auszuwerten und daraus Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln, ist eine der wichtigsten Chancen im Web. “Why every company is now a data company” bei The Next Web fasst dazu präzise zusammen, warum auch für Content-Anbieter der effektive Umgang mit Kundendaten geschäftskritisch ist.

Mit Smartwatches und anderen “wearable technologies” rollt gerade die nächste Welle neuer Endgeräte auf Kunden und Anbieter zu – warum diese Devices auch für Content-Anbieter von Bedeutung sind und wie man sich darauf sinnvoll vorbereitet, zeigt ein Beitrag von PBS. Aber so schick die Geräte auch sind – letztlich sind sie, wie alle Technologien im Spiel, nur Mittel zum Zweck für Geschäftsmodelle und Strategien. Wie sehr es im Mobile Publishing darauf ankommt, diese Technologien natürlich als Werkzeug zu beherrschen, aber daneben auch über den Status Quo hinaus zu denken und aus den neuen Möglichkeiten auch nutzbringende Anwendungen zu entwickeln, zeigt der letzte Artikel, den wir für diesen Monat empfehlen möchten.

Wir wünschen wie immer eine anregende Lektüre!

 

 


Mobile Publishing: Update Mai 2014

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In den Massenmedien dominieren dieser Tage die großen Schlagzeilen, die Auseinandersetzungen um Google und Kartellvorwürfe, das “Recht auf Vergessen”, der Konflikt zwischen Amazon und Hachette. Und im Hintergrund arbeiten viele kleine und mittlere Player ganz alltäglich an der Zukunft des mobilen Publizierens. Wir zeigen wie jeden Monat zentrale Trends dafür auf:

Das richtige Produkt entwickeln

Die medientheoretische Auseinandersetzung zwischen Print und Digital bringt regelmäßig neue, steile Thesen hervor: Während  ausgerechnet Wired fragt, ob das “Smart Reading Device of the Future” nicht doch das Papier ist (und damit die Kritik des digitalen Lesens gewissermaßen von hinten aufzäumt), diskutiert Georg Obermayr auf Medium, inwieweit das bisherige digitale Publizieren “wirklich digital” ist, oder nur eine skeuomorphisch gut verpackte Papiermetapher, quasi “DTP fürs iPad”. Gizmodo hinterfragt die bisherigen Vorhersagen über die Zukunft des eBooks und zeigt, warum sie fast alle falsch waren. Ein langer, aber sehr lesenwerter Artikel von Baldur Bjarnasson auf Publishing Perspectives zeigt Bruchlinien und Chancen des digitalen Publizierens in der Zukunft auf und gibt viele kluge Anstöße, Verlagsmodelle weiter zu entwicklen.

 

So entwickelt sich der Markt

Im englischsprachigen Bereich wird momentan stark diskutiert, ob der eBook-Markt gerade in seine erste, längere Plateau-Phase eintritt – kein Wunder, nach Jahren mehrstelliger Zuwachsraten.  Für Deutschland und Europa hat das eBook seinen großen Durchbruch sicherlich noch vor sich, auch wenn das Börsenblatt wieder von einer Trendwende zum Papier spricht und die Kommentare die bekannten Diskussionen der letzten Zeit wiedergeben. Eine Studie von PricewaterhouseCooper jedenfalls sagt diesem Markt eine goldene Zukunft voraus – und obwohl die Studie von Fachleuten auch aus guten Gründe kritisiert worden ist und sicher nicht als einzige Quelle für Business-Pläne verwendet werden sollte, finden wir sie dennoch lesenswert um das Bild der Prognosen zu komplettieren.

Mary Meeker, Analystin bei Kleiner Perkins, ist als stets konzise Beobachterin von Online-Geschäftsmodellen und Netzentwicklung bekannt. Aktuell hat sie eine sehr detailreiche Studie zu den Internet Trends 2014 vorgestellt, die wir wärmstens zur Lektüre empfehlen: bei netzoekonom.de gibt es eine deutsche Zusammenfassung, bei Slideshare die komplette Präsentation:

 

KPCB Internet trends 2014 from Kleiner Perkins Caufield & Byers

 

Vom Pew Research Center kommen regelmäßig spannende Studien zur Nutzung von Digitalmedien, eBooks und Online-Mediennutzung. Im Mai wurde hier eine Studie zum “Internet of things” veröffentlich – mit spannenden Prognosen zu den Implikationen von wearable technologies, embedded computing und der Verknüpfung mit Cloud-Infrastrukturen. Von der Deutschen Post/DHL dagegen kommt eine aktuelle Studie zu den Perspektiven in Handel und eCommerce: “Global E-Tailing 2015″ zeigt 4 Szenarien mit den zentralen Trends, die den Online-Vertrieb in Zukunft beeinflussen.

 

Die Technologien zur Umsetzung

Native App, Hybrid-App oder Web-App? Das bleibt eine der zentralen architektonischen Fragen bei jedem Mobile-App-Projekt. Einen guten Überblick über den Stand der hybriden Ansätze gibt das Telerik Developer Network in einem lesenswerten Beitrag. Wie diese Frage von den Machern der Basecamp-App in ihrem Entwicklungsprojekt gelöst wurde, zeigt ihr Erfahrungsbericht auf Signal vs. Noise.

basecamp

Basecamp: Ein spannender Use Case für die Kombination von nativen und hybriden Ansätzen in der App-Entwicklung (Quelle: http://signalvnoise.com, Copyright: Basecamp)

 

enhanced eBooks – der steinige Weg zum interaktiven Produkt: Lange wurden enhanced eBooks mit Multimedia-Zugaben und interaktiven Inhalten gehypt, doch die Realität 2,5 Jahren nach der Verkündung von EPUB3 zeigt: So einfach ist auch dieser Markt und diese Medienform nicht zu entwickeln. Digital Book World zeigt, warum enhanced eBooks in der Masse noch nicht so abgehoben haben, wie man sich das einmal gewünscht hatte. Doch was für den Massenmarkt gilt, muss in Nischen nicht genauso gelten: In Japan zum Beispiel boomen EPUB3-eBooks. Unbestritten hat dieser Markt gleich mehrere Besonderheiten, die sich nicht ohne weiteres auf Europa übertragen lassen, aber auch in Europa und den USA passiert hier im Detail durchaus einiges, vor allem im Fachverlags-Bereich:

Wolters Kluwer präsentierte im Mai sein Modell für Bundles aus Print-Titeln und enhanced eBooks, die mit Inkling realisiert wurden. De Gruyter wie auch Elsevier verkündeten jüngst, ihre Produktion auf EPUB3 umzustellen. Auch Wiley ist auf dem Weg zu EPUB3: Im Detail berichtet der Verlag auf seinem Blog, wie das enhanced eBook-Format genutzt werden soll und welche Konzepte für die Inhalte verwendet werden. Eine Lehre muss aus den Fehlschlägen der ersten Welle jedoch sicherlich gezogen werden: Das enhanced eBook funktioniert genau da, wo es wirklich funktionale Mehrwerte für den Leser bringt. Noch einen Schritt weiter in der Konzeption geht dagegen Knewton, eine Firma, die an adaptiven Lernlösungen arbeitet, unter anderem für Pearson und Wiley – die hier entwickelten Methoden sind hochinnovativ, aber dürften über das Potenzial von EPUB3 und enhanced eBooks weit hinausgehen und echte Lernanwendungen erfordern. Wir sind gespannt, was hier entsteht.

 

So erreiche ich den Kunden

Der Handel, egal ob stationär oder online, setzt große Hoffnungen auf Mobile Payment, aber so richtig voran geht es auch in diesem Bereich nicht. Was hier schiefgeht und was man dagegen tun könnte, zeigt Maik Klotz bei mobilbranche.de. Vom selben Autor bringt T3N einen Überblick über iBeacons, NFC und andere mobile Technologien für den Kundenkontakt: von Indoor-Navigation über Payment bis zu mikrolokalisiertem Marketing ist hier vieles möglich – wenn es denn vom Kunden am Ende wirklich akzeptiert wird.

 

 

Smartwatches, smartglasses, wearables – und was ist mit dem Content?

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Die Wearables sind unter uns. Als zweite Welle der mobilen Endgeräte nach Smartphone und Tablet kommen Armbanduhren und Brillen mit Betriebssystem und Internetanschluss auf uns zu. Obwohl Google Glass, das publikumswirksamste Projekt der letzten Jahre, in den USA unter dem Schlagwort der “Glassholes” bereits ein schwerwiegendes Image-Problem hat, haben die Deutschen offenbar großes Interesse an Glass:

Nach einer aktuellen Studie der BITKOM kann sich ein Drittel der Befragten vorstellen, die AR-Brillen zu nutzen. Und natürlich sind alle großen Ökosysteme dabei, ihre Systembasis auf Wearables und andere Gerätetypen wie Fernseher, Autos und Haushaltsgeräte zu erweitern. Die Liste der Android-Varianten, die jüngst auf der Google I/O vorgestellt wurde, spiegelt diesen Trend genau wieder. Was bedeutet diese Geräte-Schwemme aber für Content-Anbieter? Und wie lässt sich die Erweiterung des “internet of things” für den Kundenkontakt nutzen?

Glaubt man dem renommierten Pew Research Center und seiner Studie zum “internet of things”, so wird sich bis 2020 die Zahl der Internet-fähigen Geräte mehr als verfünffachen. Gleichzeitig nehmen dabei die Typen von Geräten, die Daten empfangen, verarbeiten, aufnehmen und senden können, immer mehr zu. Für den Nutzer können diese wearables und intelligenten Haushaltsgeräte eine spürbare Erleichterung bedeuten und viele Nutzungsszenarien erst möglich machen.

Eine Richtung von Analysten sieht in diesem Trend bereits den Niedergang des Smartphones voraus. Und auch der Handel wittert Morgenluft, wenn die Kunden viele neue Touchpoints stets mit sich herumtragen. Aber nicht erst seit dem Prism-Skandal gibt es die berechtigte Angst vor völlig entgrenzter Datensammel-Wut in den Backends der mobilen Ökosysteme. Und selbst wenn Datensammlung alleine noch keine Rolle spielen würde: Will man wirklich immer online sein? Oder, wie es netzwertig.com ausdrückte: “Wer will ein Date mit einem Cyborg?”

 

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Das Kaleidoskop der Wearables: Schöne neue Geräte-Welt? Oder ein neues Bentham’sches Panoptikum? (Quelle: Google-Bildsuche)

 

Smartglasses

Das Pilotprojekt Google Glass, das vor mittlerweile über zwei Jahren das erste Mal für Furore gesorgt hat, hat inzwischen vielfache Nachahmer gefunden. Neben dem inzwischen erweiterten Glass Explorer-Programm können sich Interessierte auch an den Hardware-Alternativen von Epson oder Vuzix versuchen. Und obwohl es wohl noch etwas dauern wird, bis die AR-Brillen in Europa für den Massenmarkt verfügbar sind, konnten auch Events wie der diesjährigen re:publica schon viele Modelle parallel probiert werden.

Spannender als die Entwicklung im Hardware-Bereich ist aber, welche Anwendungen die Smartglasses im ernsthaften Einsatz finden. In den USA zeigen Projekte wie beim Rhode Island Hospital in der Intensiv-Medizin das Potenzial, wenn es auf Sekunden ankommt und punktgenaue Information eine wesentliche Rolle spielt. Und ein Projekt der Firma Itizzimo aus Deutschland versucht sich gar an einem Augmented Reality-gestützten Lagerhaltungssystem, bei dem die Logistik-Arbeiter mit 3D-Navigation und Live-Einspielung von SAP-Daten versorgt werden. Im Content-Bereich dagegen halten sich die Innovationen bisher in Grenzen: Als prominentester Vertreter der Branche kündigte zumindest der Guardian eine Glass-App für sein News-Portal an.

 

AR-gestützte Lagerhaltung – ein Pilotprojekt von Itizzimo, SAP-Integration inklusive (Quelle: http://www.cio.de)

 

Smartwatches

Seit Pebble, dem erfolgreichen Smartwatch-Projekt auf Kickstarter, hat sich einiges getan: Nahezu jeder Hardware-Hersteller, der etwas auf sich hält, arbeitet momentan an den intelligenten Uhren – bei areamobile und beim Guardian gibt es einen guten Überblick der Entwicklungsprojekte. Die jüngsten Modelle von LG, Motorola und Samsung wurden auf der Google I/O vorgestellt und zeigen den aktuellen Stand der technischen Entwicklung.

Smartwatches bieten einige Vorteile: geringes Gewicht, der “Hände frei”-Faktor und noch unmittelbarere Nähe zum Träger als beim Smartphone. Für die Entwicklung und Vernetzung von Anwendungen dürfte aber die größere Rolle spielen, dass die Körpernähe eben auch den sinnvollen Einsatz von Sensoren für Körpertemperatur, Herzschlag und andere physische Merkmale möglich macht. Wie dies genutzt werden kann, zeigen z.B. die Funktionen, die Apple mit seinem Healthkit-Modul in iOS 8 vorgesehen hat. Ein Boom von Fitness- und Gesundheits-Apps ist damit ebenso vorhersehbar wie eine Flut von Privatsphäre- und Datenschutz-Themen, die mit dieser Datensammlung einhergehen.

 

Konzeptstudie iWatch

So könnte sie aussehen, die iWatch – eine aktuelle Konzeptstudie (Quelle/Copyright: Todd Hamilton, http://toddham.com)

 

Autos, Kühlschränke, Heizkörperthermostate

Nahezu unendliche Mengen Geräte neben den wearables im engeren Sinne lassen sich smart gestalten. Kann man Erfindungen wie den Android-getriebenen Reiskocher noch als Kuriosität für den asiatischen Markt belächeln, stehen die nächsten ernsthaften Kandidaten bereits vor der Tür: Sowohl Apple als auch Microsoft und Google arbeiten daran, ihre Ökosysteme auf das Auto als “Endgerät” zu erweitern. Nach Apple drängen Google und Amazon in den Markt der TV-Streaming-Anbieter – mit Nebeneffekten, die nicht so offensichtlich sind. Denn sind die großen 3 erst einmal im eigenen Heim verankert, können Geräte und Nutzer über Technologien wie die 3D-Ortung über das WLAN und 3D-Kamera-Erfassung wie bei Google und Amazon jederzeit in Echtzeit erfasst werden. Und Anbieter von “smart home”-Technologien wie Nest tun ihr übriges, um weitere Bereiche des Lebens abzudecken.

Was bedeutet diese Entwicklung für Content-Anbieter?

Content-Anbieter tun gut daran, die Entwicklung intensiv zu beobachten und Modelle zu konzipieren, mit denen ihre Inhalte auch für wearables nutzbar werden. Denn klar ist, dass mit jedem weiteren Gerät auch mehr Angebote um die begrenzte Aufmerksamkeit des Nutzers kämpfen werden – ein Trend, der schon bei Mobile Apps deutliche Folgen zeigt. Dennoch gibt es große Chancen für neue Geschäftsmodelle: Neben einem ortsbasierten Angebot von Informationen können auf Basis der Gerätedaten viele weitere Kontexte ausgewertet werden, um passgenau gewünschte Daten zum Kunden zu bringen.

Gleichzeitig werden durch integrierte Kameras und Sensoren auch immer mehr Menschen zu potenziellen Content-Autoren – eine traditionell Hardware-orientierte Firma wie der Action-Cam-Hersteller GoPro hat dies rechtzeitig erkannt und auf dieser Basis eine nahezu perfekte Content-Strategie entwickelt. Dieser Ansatz teilt sich jedoch die große Herausforderung mit allen anderen User-Generated-Content-Modellen: Ohne kuratierende Instanz verlieren sich die Kunden in der Masse der Angebote.

Aber auch ohne konkret auf der Hand liegendes Geschäftsmodell, sind die Anforderungen an Content klar, der auf wearables seinen Platz finden soll:

  • Chunkable Content: Die neuen Geräte sind klein, haben limitierte Displays und werden in der Regel nebenbei genutzt. In der Folge muss Content kleinteilig und kurz sein, um sinnvoll konsumiert zu werden. In der Content-Produktion spricht das für die Redaktion von Inhalten, die gut “portionierbar”, d.h. in kleinen Einheiten wiederverwertbar und aggregierbar sind.
  • Responsive Content: Mit der Menge der Gerätetypen wächst auch die Anzahl der Display-Größen und Auflösungen. Content muss also so aufbereitet werden, dass sich sein Layout an verschiedenste Anzeigevarianten anpassen kann. Das für mobile Angebote bereits bekannte responsive Design wird umso wichtiger, je mehr Endgeräte auf dem Markt sind. Und die konkrete Gestaltung kann sich nicht mehr an Print-Produkten orientieren, sondern muss “mobile first” erfolgen.
  • Context-oriented Content: Je mehr Daten des Nutzers auswertbar sind und je weniger Zeit dem Kunden zur Verfügung steht, umso wichtiger ist es, punktgenau die richtige Information für das Bedürfnis des Lesers zu liefern. Content muss insofern mit Metadaten angereichert werden, die eine situative Nutzung ermöglichen. Je größer die Contentmengen werden, umso mehr muss dieser Prozess mit semantischen Technologien automatisiert werden, die gleichzeitig eine Passung auf die von den Geräten gelieferten Nutzerdaten erlauben.
  • It’s the API, stupid! Viele der Anwendungen, die so aufgebaut sind, sind nicht mehr wie in der Print-Welt als “edierte Produkte” vorstellbar, die durch Redakteure komplett und in einem Stück bearbeitet werden. Die Mächtigkeit der Content-Verwendung wird sich daraus ergeben, dass die Inhalte über Schnittstellen abfragbar, neu kombinierbar und aggregierbar sind – ob dies nun im Rahmen der eigenen Produktpalette geschieht, oder durch Drittanbieter, denen nur noch Content zu ihren Fachanwendungen oder Endkunden-Plattformen zugeliefert wird.

 

“Publishing Companies Are Technology Companies. Now It’s Time For Them To Act Like It.”

(Eli Horowitz)

 

 

Mobile Publishing: Update Juni 2014

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Publishing ist nicht tot. So sehr die Diskussionen wie “digitale Medien vs. Print” oder “Zeitungen vs. Google” von den Protagonisten gerne dramaturgisch zugespitzt werden: Die Frage, ob analoge Medien überholt sind, hat so niemand gestellt. Und sie mit Verve zu verneinen, bringt niemanden weiter bei der Entwicklung von zukunftsfähigen Konzepten. Umso lieber lesen wir, wenn Publishing-Profis sich tiefgehende Gedanken darüber machen, wohin die Reise gehen kann. Für das Mobile-Publishing-Update Juni 2014 fanden wir besonders bemerkenswert:

Das richtige Produkt entwickeln

Dass die Feststellung “The Publishing Industry isn’t dead” ausgerechnet vom Webdesign-Portal The Next Web als Schlagzeile benutzt wird, hat natürlich schon wieder seine eigene Ironie. Aber die Wege, die in diesem Artikel vorgeschlagen werden, um die Stärken des traditionellen Publizierens auch im Netz auszuspielen, sind überdenkenswert. Ebenfalls von erfahrenen Webdesignern kommt mit “Content isn’t king, content is a product” der Gedanke, die eigenen Inhalte unabhängig vom “Transportcontainer” bereits als Produkt zu sehen. Und auch so zu entwickeln.

Direkt aus der Praxis kommt dagegen ein Artikel des Guardian, der, ausgehend von Geschäftsmodell und Zielgruppenansprache über die Content-Analyse bis zum konkreten Mediendesign, wie die Zeitung die Gestaltung für ihre Digitalmedien im Web, auf ihrer Homepage und für Tablets/Smartphones entwickelt hat. Interessierte finden hier eine ausführliche Fallstudie für Content-Präsentation auf hohem Niveau.

 

guardian

Content-Präsentation für Smartphone und Tablet: Der Guardian zeigt, wie moderne Web-Auftritte responsiv aufgebaut und optimal auf die Inhalte abgestimmt werden. (Quelle/Copyright: http://next.theguardian.com)

 

Grundsätzlicher dagegen geht das Thema Frank Chimero an: In “Designing in the Borderlands” stellt hier ein langjährig erfahrener Designer, Typograph und Mediengestalter auf kluge und bedachte Weise seine Überlegungen darüber dar, wie medienübergreifendes Design unter den Bedingungen von Digitalmedien funktionieren kann. Und auch hier bleiben die Überlegungen nicht pure Theorie. Mit “The Shape of Design” ist eine zum Buch ausgearbeitete Fassung des Textes parallel als Print-Buch, eBook und Online-Veröffentlichung erschienen und kann als exzellenter Showcase für digitale Produktgestaltung gelten.

 

So entwickelt sich der Markt

Der eBook-Markt: Ist Deutschland inzwischen “in Digitalien angekommen”? Oder muss man von zaghafter Marktentwicklung oder gar “Trendwende” sprechen, wie der Börsenverein seine jüngste eBook-Studie kommentiert? Wir glauben: Der Trend zum eBook ist klar erkennbar. Und er wird auch nicht wieder weggehen. Wie sich die Zahlen aber in den einzelnen Segmenten genau entwickeln, kann nur ein differenzierter Überblick über die verschiedensten Studien zeigen. Und je mehr Quellen man dazu zur Verfügung hat, umso besser – auch und gerade aus neuen Marktbereichen, wie z.B. die höchst interessante Selfpublishing-Studie von Matthias Matting.

Der App-Markt: Im Bereich Mobile Apps setzen sich die Oligopol-Trends weiter fort – neben iOS und Android als den Giganten im Markt haben andere Player kaum eine Chance. Nach wie vor verteilen sich die Möglichkeiten für Content- und App-Anbieter in den großen Ökosystemen dabei höchst unterschiedlich: Obwohl Google mit Android als Mobilbetriebssystem in Deutschland mittlerweile bei 80% Marktanteil angekommen ist, machen iOS-Apps doch deutlich mehr Umsatz. Auch wenn der Android-Anteil etwas zugenommen hat, bleibt iOS die dominante Umsatzquelle. Dazu kommt, dass in beiden Ökosystemen der wesentliche Teil der Umsätze mit In-App-Käufen in Freemium-Apps gemacht wird – ein Grund mehr für Content-Anbieter, sich dieses Modell genau anzusehen.

Nach 6 Jahren Existenz bekommt der iOS-App-Store also erheblichen Gegenwind – auch und vor allem in Märkten außerhalb der USA und Europas. Bei netzwertig.com findet sich dazu eine interessante Analyse, wie Apple mit iOS 8 eben nicht nur versucht, neue Funktionen zu integrieren, sondern im Hintergrund auch die Erschließung neuer Märkte und Zielgruppen vorzubereiten. Eine zentrale Rolle dabei werden die Technologien rund um das Smart Home spielen, die wir auch bei unserer Analyse der wearables und embeddables beschrieben haben.

Ebenfalls bei netzwertig.com wird eine spannende Studie von Nielsen kommentiert, die das Aufmerksamkeitsproblem in der Mobilwelt adressiert: Tendenziell verbringen Nutzer zwar mehr Zeit mit Apps, aber die verwendeten Apps werden dabei eher weniger. Fokussierung auf den Kundennutzen und die Aggregierung der eigenen Inhalte in Fremdanwendungen können Antworten sein, mit denen sich Content-Anbieter immer mehr beschäftigen müssen, um in Zukunft noch Sichtbarkeit zu erreichen.

Wer daneben noch einen Blick auf Trends und die weltweite Entwicklung im Mobil-Bereich werfen will, dem empfehlen wir die Studie “Mobile Megatrends 2014″ – neben dem Download bei visionmobile.com hier auch per Slideshare eingebunden:

 

 

eReader vs. Tablets/Smartphones: Sind eReader ein nachhaltiges Produktmodell? Oder doch nur eine Brückentechnologie? Zwischen dieses Polen bewegt sich die Diskussion um die dedizierten eBook-Geräte schon seit längerer Zeit. Erneut angefacht wurde die Debatte jüngst durch den Artikel “Why E-Readers Are the Next iPods” bei Mashable. Obwohl die hier zitierten Marktzahlen nicht von der Hand zu weisen sind, bemerkt Nate Hoffelder auf The Digital Reader zu Recht, dass es in diesem Bereich noch zu früh für Grabgesänge ist. Auch Johannes Haupt auf lesen.net können wir nur zustimmen: eReader als Geschäftsmodell jetzt schon zu beerdigen wäre fatal und würde eine Umsatzquelle schließen, die Verlage und Content-Anbieter gerade jetzt dringend brauchen können. Wir meinen: bei der Frage eReader oder Tablet/Smartphone kann es für eBook-Anbieter momentan nur ein klares “sowohl als auch” als Antwort geben.

 

Die Technologien zur Umsetzung

iOS, Android und Creative Cloud: Viel diskutiert wurden in den letzten Wochen die vielen Neuerung, die Google auf  der I/O für die aktuelle Android-Generation angekündigt hat. Alles wichtige dazu zeigt Wired in seinem Kommentar zur I/O-Keynote. Besonders spannend erscheint uns dabei, wie der Konzern versucht, die Grenze zwischen nativen Apps und Web-Apps aufzuheben. Eine gute Zusammenfassung über alle relevanten Neuerungen in iOS 8 kann man dagegen bei ZDNet nachlesen. Und als dritter im Bunde hat Adobe aktuell mit der Creative Cloud 2014 die jüngste Generation seiner Produktionstools vorgestellt -  bei CNET findet sich eine kompakte Übersicht dazu.

eBook-Umsetzung: Während die Erstellung von einfachen, Text-orientierten eBooks in Belletristik und Genre-Literatur mittlerweile mit vielen Werkzeugen effizient möglich ist und fast schon zum Standard-Repertoire der entsprechenden Verlage gehören sollte, sieht das für viele spezialisiertere Produkttypen noch anders aus: Am Beispiel des Kinderbuch-Bereichs zeigt die neu gegründete Webplattform wasmitebooks.de, wie viel sich hier bereits getan hat – aber auch, wie viel noch zu tun ist, wenn man einmal über das iPad als Plattform heraus produzieren will. Martin Kraetke von le-tex beschreibt in seinem ebenso ausführlichen wie lesenswerten Artikel “EPUB ist das neue PDF” die Herausforderungen bei der eBook-Produktion für Wissenschaftsverlage.

Bei dpc-consulting.de zeigen wir daneben, wie der Stand bei der Erstellung von enhanced eBooks mit EPUB3 Mitte 2014 ist, und welche Hindernisse hier noch zu nehmen sind. Der stets lesenswerte Sanders Kleinfeld von O’Reilly zeigt auf Medium Optimismus und beschreibt auf übergeordneter, technologiestrategischer Ebene, warum eBooks seiner Meinung nach einen goldene Zukunft vor sich haben – ein wohltuender Blickwinkel für jeden, der sich sonst im Produktionsalltag mit den vielen kleinen Stolpersteinen des digitalen Lesens beschäftigen muss.

 

Dieses Produkt will der Kunde

Überraschende Erkenntnisse durch Big Data: Dass zwischen dem Kauf eines Produktes und seiner Nutzung ein riesiger Unterschied besteht, weiß jeder Verlag, der nach der Publikation von Online-Datenbanken die ersten Nutzerstatistiken ausgewertet hat. Wie dieser Effekt im Buchbereich aussehen kann, beschreibt das Wall Street Journal: Anhand der Amazon-Funktion “Popular highlights” wurde hier ausgewertet, welche eBooks zwar gekauft, aber von der Lesermehrheit nie zuEnde gelesen wurden. Der Titel mit dem höchsten “Hawking Index” gewinnt hier also sozusagen die goldene Himbeere – und der Verlag lernt, welches Produkt der Kunde eben nicht will. Dass diese Methode der Auswertung natürlich noch in den Kinderschuhen steckt, das zeigen auch erste Reaktionen von Lesern, wie bspw. hier bei der FAZ. Ebenso lesenswert ist die vom  Pew Research Center vorgelegte Studie, die das Nutzerverhalten im Internet von älteren Menschen untersucht.

 

So erreiche ich den Kunden

Firefly und kein Ende: Bereits vor einigen Wochen hat Amazon mit dem Fire Phone den Smartphone-Markt betreten. Eine der bemerkenswertesten neuen Funktionen dabei ist dabei Firefly – eine App, die per Kamera versucht, alle Objekte in der Umwelt zu erkennen, die sich bei Amazon kaufen lassen. Mobile Zeitgeist beschreibt dazu ausführlich, wie solche und ähnliche Funktionen den eCommerce verändern werden.  Und auch Joe Wikert kommentiert die Bedeutung des “one click buy” in der realen Welt.

Wir wünschen wie immer eine anregende Lektüre!

Entwicklungen im App-Markt – und was sie für Content-Anbieter bedeuten

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Beziehungen sind immer kompliziert. Und die zwischen Verlagen und App-Stores erst recht. Die Preis-Korridore und Gewinnspannen sind gegenüber Print-Produkten extrem niedrig, die Technologie-Zyklen atemberaubend und die Vermarktung ungewohnt. Und kaum glaubt man einmal ein funktionierendes Produktmodell gefunden zu haben, kommt das nächste Update.
Hat sich daran etwas geändert, betrachtet man die zentralen Entwicklungen dieses Jahres? Und was kann man als Content-Anbieter tun, um seine Inhalte zum Kunden zu bringen?

In den vielen Statistiken und Zahlenwerken zur App-Ökonomie sehen wir drei zentrale Kennziffern, die uns für die strategische Betrachtung der App-Stores als Vermarktungskanal für Content besonders bedeutsam erscheinen:

Deutschland ist ein Android-dominierter Markt

Der Marktanteil von Googles Betriebssystem für Smartphones und Tablets ist hierzulande mittlerweile bei um die 80% angekommen, Tendenz eher noch steigend. Im Gegensatz zum US- und UK-Markt, aber ähnlich wie in vielen Schwellenländern, dominiert das Mobilbetriebssystem für das mittlere und untere Preissegment bei uns. Bedeutend ist dies insbesondere, da Android-Nutzer im Durchschnitt sehr viel weniger Geld für Apps und Content ausgeben als iOS-Nutzer. Obwohl der Anteil von Google an den App-Umsätzen zugenommen hat, ist die Monetarisierung hier doch deutlich schwieriger als im Apple App-Store.

 

Android-Anteile Deutschland

Der Anteil von Android am Smartphone-Markt in Deutschland, im Vergleich zu China, den USA und Japan (Quelle/Copyright: statista)

 

Freemium-Apps und In-App-Käufe werden zum zentralen Geschäftsmodell

Die Netzpiloten gaben jüngst einen guten Überblick über die Statistiken von Distimo zu den verschiedenen App-Modellen, mit einem klaren Ergebnis: Über alle App-Stores und Kategorien hinweg sind In-App-Verkäufe innerhalb von zunächst kostenlosen Basis-Apps zum wesentlichen Kanal zur Monetarisierung von Content und Apps geworden: 2013 wurden unter iOS 92% aller Umsätze auf diesem Weg gemacht, die Zahlen unter Android liegen noch deutlich darüber. Mit Direktverkauf von Apps ist also kaum noch Geld zu verdienen, selbst wenn die Apps an sich exzellent gemacht sind und höchsten Ansprüchen an Kundennutzen und Usability genügen.

 

Umsatzentwicklung Apple App-Store

Die Umsatzentwicklung der In-App-Käufe im iOS-App-Store (Quelle/Copyright: Distimo)

 

Immer mehr Apps buhlen um die Zeit der Nutzer

Eine aktuelle Nielsen-Studie brachte es ans Licht: Während sich seit 2011 die Zeit um etwa 50% gesteigert hat, die Smartphone-Nutzer mit Apps auf ihrem Gerät verbringen, ist die Zahl der dabei verwendeten Apps nur unwesentlich höher geworden und dabei über die letzten 2 Jahre nahezu konstant geblieben. Mit etwa 25 scheint eine “magische Grenze” von Apps erreicht zu sein, die der durchschnittliche Nutzer noch sinnvoll parallel und regelmäßig verwenden kann. Und um diese 25 Plätze auf dem Homescreen kämpfen unter iOS momentan 1,2 Millionen Apps – in dieser Menge nicht nur wahrgenommen zu werden, sondern auch in der Nutzung zu bleiben, ist eine riesige Herausforderung für jeden Anbieter.

 

Mobile app usage

Nutzungszeit von Mobile Apps vs. Menge genutzter Apps: ein schwieriges Ringen des Content um die Aufmerksamkeit der Nutzer. (Quelle/Copyright: Nielsen)

 

Schlussfolgerungen für Content-Anbieter

Welche Aufgaben stellen sich nach diesen Zahlen für Verlage und andere Anbieter von Content-basierten Modellen? Wie kann man die Investitionen in App-Projekte dennoch amortisieren?

  •  Plattform-übergreifendes Angebot: Wer im Massenmarkt präsent bleiben will, muss unter iOS und unter Android präsent sein – auch wenn dies zunächst höhere Projektkosten bedeutet. Die Entwicklung browserbasierter Lösungen oder von Hybrid-Apps können hier Wege sein, die Implementierung dennoch in sinnvollem Rahmen zu realisieren. Durch die Integration in die Google-Indexierung kann ein Angebot unter Android dabei aber auch für an sich nicht kostendeckende Modelle SEO-Effekte haben und Traffic auf die eigene Web-Präsenz lenken.
  • Mischfinanzierung für Apps mitdenken: Kaum ein Anbieter wird App-Projekte aus sich selbst heraus zu rentablen Modellen machen können. In einem größeren Portfolio aber kann sich das trotzdem rechnen: Traffic-Steigerung für die eigene Web-Präsenz kann in Online-Werbeerlöse und Affiliate-Umsätze umgerechnet werden. Kooperationen, eigene Online-Produkte und Shop-Umsätze können sich gegenseitig befruchten – vorausgesetzt, das eigene Angebot im Netz ist stimmig miteinander verzahnt und bietet dem Kunden einen realen Mehrwert.
  • Auch Freemium lebt vom Kundennutzen: In-App-Verkäufe erscheinen zwar als attraktives Modell, sind aber auch nicht der allein selig machende Weg. Denn Freemium-Apps leben davon, dass die kostenlose Basis-App für den Nutzer bereits hinreichend attraktiv und sinnvoll ist – mit einer reinen “Marketing-Hülle” sind App-Kunden schon lange nicht mehr zum Download zu bewegen. Wer hier verkaufen will, muss mit einer nützlichen Lösung in Vorleistung gehen, und die direkte Monetarisierung zunächst hinten anstellen.
  • Eigene App vs. Präsenz des Content in anderen Apps: Die Schwierigkeiten, mit einer eigenen App die Aufmerksamkeit des Nutzers zu behalten, sprechen dafür parallel so viel wie möglich in anderen Apps präsent zu sein. Da (neben Spielen) die meistbenutzten Apps aus den Bereichen News und Soziale Netzwerke stammen, ist Online-Vermarktung der eigenen Inhalte, Content-Marketing und das Schaffen von teilbarem Content eine zentrale Aufgabe für die Sichtbarkeit des eigenen Angebots.
  • Das eigene Online-Angebot kommt vor den Kanälen zum Nutzer: Als übergeordnete Schlussfolgerung kann dazu gelten, dass ein online monetarisierbares Angebot von Inhalten auf der eigenen Web-Präsenz und über eigene Shop-Kanäle die zentrale Basis des Portfolio sein sollte. Alle weiteren Wege zum Kunden, ob über Content-Marketing, Präsenz auf anderen Online-Kanälen oder eben über die eigene App, sind darauf aufbauende Channels, die für die Vermarktung essentiell sind. Aber ohne ein attraktives Angebot als Zentrum aller anderen Aktivitäten werden diese hauptsächlich viel Geld verbrennen und wenig einbringen.

 

Mobile Publishing: Update Juli 2014

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Sommerloch in Digitalien? Weit gefehlt: Nein, nur weil sich die Bevölkerung in der Mehrheit am Badesee tummelt, gehen die Innovationen im mobilen Publizieren dennoch weiter. Und die großen Ökosysteme bereiten sich bereits jetzt auf einen heißen Herbst vor. Wir fassen wie jeden Monat die wichtigsten Trends und Tendenzen zusammen:

 

Das richtige Produkt entwickeln

Warum benutzt niemand meine App? Die Fast Company fasst in einem lesenswerten Beitrag kurz und prägnant einen Talk von der Google I/O zusammen, der sechs Gründe identifiziert, warum App-Projekte trotz perfektem Projektmanagement und sauberer Implementierung an die Wand fahren. Motto: “You perfectly executed the wrong plan”. Wir fühlen uns natürlich sehr an unser eigenes Modell zur Überprüfung von Geschäftsmodellen erinnert. Und nehmen es als Bestätigung, wenn ähnliche Gedanken an mehreren Stellen auftauchen. Wer mehr Zeit hat, schaut sich bei Youtube den kompletten Talk an – auch der ist ebenso sehenswert wie unterhaltsam:

 

“Perfectly executing the wrong plan” – warum App-Projekte im Markt scheitern. (Quelle/Copyright: developers.google.com / https://www.youtube.com/channel/UC_x5XG1OV2P6uZZ5FSM9Ttw)
 

 

So entwickelt sich der Markt

RIP, Sony Reader: Nachdem Sony sich Anfang diesen Jahres bereits aus dem Content-Geschäft zurückgezogen hat, folgt nun der Ausstieg aus der Produktion von eInk-Readern: Der Sony PRS-T3 wird kein Nachfolgemodell erhalten, der japanische Konzern verabschiedet sich damit faktisch komplett aus dem Reader-Geschäft an Endkunden. Eine Ära geht damit zu Ende – ob es die verbleibenden Konkurrenten damit einfacher oder schwerer haben werden? Wir sind gespannt.

Selfpublishing im Aufwind: Überrascht hat uns auch eine Analyse von Matthias Matting auf selfpublisherbibel.de: Wer bisher noch Zweifel daran hatte, welche Bedeutung Selfpublishing für den eBook-Markt hat, sollte sich unbedingt diese Auswertung der Amazon-Charts ansehen. Entsprechend kommt Hugh Howey für den US-Markt zu ähnlichen Ergebnissen. (Bei allen berechtigten Zweifeln und der Kritik daran, wie repräsentativ diese Auswertung für den Gesamtmarkt ist.)

 

Die Technologien zur Umsetzung

EPUB für alle: Für das eBook-Publishing gibt es mittlerweile vielfältige Werkzeuge und Tools – doch die meisten erfordern tiefergehendes Know-how über die Interna von EPUB und sind für Autoren und Gestalter schwer bedienbar. Zwei Firmen schicken sich an, dies zu ändern: Mit Liberio bringt ein Berliner Startup eine Webplattform auf den Markt, die eBook-Erzeugung auf Basis von Google Drive/Google Docs ermöglichen soll. Evernote integriert mit FastPencil einen Dienst, der die Konvertierung von Evernote-Notizbuch-Inhalten in EPUB realisiert. Beides halten wir für spannende Ansätze, die wir im Augen behalten werden.

 

Das ist die Zielgruppe

Digital Natives als Kunden: So sehr der Begriff bereits eine vielfach verhasste Verallgemeinerung ist, so klar ist es doch, dass die Generation der jetzt Aufwachsenden einen anderen Zugang zu Content und Software hat, mit dem man sich als Anbieter auseinandersetzen muss. Bei Kai Wels gibt es dazu das Transkript eines Vortrags vom Pub’n'pub Berlin zu lesen, das viele zentrale Trends gut zusammenfasst. Und das UX Magazine gibt wertvolle Einblicke in die Lebenswelt der Digital Natives sowie Ansätze, wie man Angebote für diese Zielgruppe gestalten sollte.

Wer noch tiefer in die Daten schauen will, findet hier auf Slideshare auch die Studie von User Intelligence Research, auf der der Artikel basiert:

 

 

So erreiche ich den Kunden

Der Boom der Abo-Modelle und Flatrates für eBooks: Eine der zentralen Nachrichten des Juli war ohne Zweifel die Ankündigung von “Kindle Unlimited”. Amazon bringt damit eine eBook-Flatrate für mehr als 600.000 Titel in sein Ökosystem. Und damit weitere Bewegung in einen Markt, in dem sich bereits einige Player tummeln. Und der Kauf von BookLamp wird auch gleich als Anzeichen dafür gewertet, dass Apple ein Abomodell für Bücher aufbaut. Während sich für den deutschen Markt sowohl Skoobe als auch readfy gut gerüstet für den Wettbewerb sehen, sieht t3n in Kindle Unlimited bereits den Todesstoß für den Rest der Branche – etwas voreilig, glauben wir. Hier ist noch zu vieles offen, als dass in diesem Bereich bereits das letzte Wort gesprochen wäre. Oyster zum Beispiel, schon länger mit einer eBook-Flatrate im Markt, dehnte kürzlich erst sein Angebot durch eine Web-App aus – Präsenz auf allen Geräten und in allen Ökosystemen damit inklusive. Und wer an tiefergehenden Analysen zu Abo-Modellen und Flatrates interessiert ist, findet bei der Book Industry Study Group eine aktuelle Studie zum Thema, sowie beim stets lesenswerten Mike Shatzkin einen ausführlichen Artikel dazu.

 

So rechnet sich das

Kommt Zeit, kommt Rat: Zeitungen haben es nicht leicht in der Transformation zum digitalen Business. Wie es trotzdem gehen kann, beschreibt The Atlantic in einem Artikel über die New York Times.

 

Sie wollen mehr wissen?

Das Mobile Publishing-Update bieten wir bei der Akademie des Deutschen Buchhandels auch als Seminar an – mit komprimiertem Expertenwissen zu allen Bereichen des mobilen Publizierens für Entscheider, Produktstrategen und Marketing-Experten. Infos & Anmeldung: hier bei der Buchakademie.

 

Mobile Publishing: Update August 2014

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Die Amazon-Kontroverse hat das Sommerloch gefüllt. Und mindestens einen Erfolg hat das Thema erzielt: Schon seit langer Zeit haben sich nicht mehr so viele Menschen öffentlich zu unserer Branche geäußert wie in den letzten Monaten. Fraglich ist nur, ob man am Ende der Diskussion wirklich schlauer geworden ist, was Zukunftsmodelle angeht. Wir zeigen wie jeden Monat zentrale Trends und Tendenzen aus dem mobilen Publizieren:

So entwickelt sich der Markt

Amazon und kein Ende in Sicht: Der Spiegel-Artikel über “Amazon im Buchkrieg” erscheint uns leider recht typisch für die momentan geführte Diskussion: schablonenhafte Argumente, wenig neue Erkenntnisse. Die Gegenposition eines Autors auf sueddeutsche.de ist zwar etwas differenzierter, aber zeigt ebenfalls das Grundproblem der Debatte – den Mangel an operationalisierbaren Optionen. Lesenswert erscheint uns dagegen Zoe Beck im Culturmag, die die Diskussion ein wenig gegen den Strich bürstet.

Dabei wären die Angriffsflächen durchaus vorhanden: Neunetz berichtet über die ersten Verkaufszahlen des Fire Phone und zeigt, dass der Konzern bei weitem nicht unangreifbar ist. Und auch die geplante, eigene Werbeplattform als Konkurrenz zu Google Adwords dürfte noch das eine oder andere Problem bekommen. International kommentiert Benedict Evans lehrreich zum Geschäftsmodell von Amazon und zeigt dabei durchaus Schwachstellen, während Chris McCrudden auf Medium aufzeigt, warum es eine schlechte Idee für die Verlage wäre, auf die Preis- und Wachstums-Strategie von Amazon einzugehen.

Tablets, Smartphones, Apps – und womit Geld verdienen? Die BITKOM hat in einer aktuellen Studie einen positiven Trend zu berichten: In der deutschen Bevölkerung hat die Tablet-Nutzung deutlich zugenommen. Leider korrespondiert dieses Nutzungsverhalten nicht ganz mit den lange Zeit angenommenen Steigerungen der Verkaufszahlen, ganz im Gegenteil, die Adaptionskurve flacht zur Zeit deutlich ab. Dass die Verkaufszahlen für Tablets aber nur die eine Seite der Medaille sind, zeigt ein Artikel bei recode.net.

Beunruhigender dagegen sind die aktuellen Zahlen aus dem US-App-Markt: Je mehr Nutzer Smartphones besitzen, desto weniger davon laden sich überhaupt Apps auf ihr Gerät – unabhängig vom Preis. Und die Zahlen aus Deutschland dazu sehen ähnlich aus. Für die Schlussfolgerungen dazu empfehlen wir neben unserem eigenen Beitrag zum Thema auch John McDermott auf Digiday, der Verlagen rät, wieder stärker auf das mobile Web zu setzen, als auf eigenen Apps.

 

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App-Downloads von Smartphone-Nutzern US-Markt pro Monat. (Quelle / Copyright: www.comscore.com)

 

Die Technologien zur Umsetzung

Neue Tools zur eBook-Erstellung: Bereits im Juni wurde nach der Adobe Keynote zur Creative Cloud 2014 die InDesign-Version veröffentlicht, mit der der Export von Fixed Layout EPUB möglich ist. Warum das ein erheblicher Fortschritt für Gestalter von eBooks ist, verrät indesignsecrets.com, und auf der Adobe-Site gibt es ein ausführliches Video-Tutorial zum Thema.

Auch Amazon war nicht untätig und hat letzte Woche einen Ausbau seines KDP-Programms für Kinderbuch-Autoren annonciert – verbunden mit der Veröffentlichung eines Autorenwerkzeugs für Fixed Layout-Kinderbücher im hauseigenen KF8-Format. Die interaktiven und dynamischen Elemente halten sich hier zwar mit der Möglichkeit für Text-Popups noch arg in Grenzen, dafür wurde der Schwerpunkt auf einfache und intuitive Bedienung gelegt.

Ebenfalls ganz aktuell hat Adobe bei seinen eBook-Reader-Tools nachgelegt: Die Desktop-Reader-Software Adobe Digital Editions sowie das dazugehörige Mobile Reader SDK für Drittanbieter-Anwendungen wurde nach langer Wartezeit endlich auf eine Version hochgezogen, die das EPUB3-Format unterstützt. Doch das Release dürfte vielen Fachleuten noch Kopfzerbrechen bereiten: Schon während des Prerelease-Betatests wurden viele Schwachstellen bekannt und die offiziellen Release-Notes zeigen erhebliche Lücken in der EPUB3-Implementierung. Die ersten Kommentare der internationalen Fachleute auf Twitter deuten an, dass diese erste EPUB3-Variante der weit verbreiteten eBook-Engine eher ein weiterer Schritt Richtung Balkanisierung der eBook-Welt sein könnte, als der endgültige Durchbruch für das innovative enhanced eBook-Format.

IFA-News, Wearables, Augmented Reality: Lesen.net berichtet aktuell von der IFA und den dort präsentierten Neuerungen von eInk. Die Innovationen halten sich hier in Grenzen, es ist eher Produktpflege im Detail angesagt. Stefan Hoffmeister gibt daneben einen guten Überblick über die großen Trends der IFA – ganz vorne dabei: Die Wearables, über die wir auch bereits einen ausführlichen Bericht veröffentlicht hatten. Auch der Software-Konzern Salesforce hat sich dieses Trends bereits angenommen und ein Entwicklungsframework sowie eine Reihe von Developer Tools für die Entwicklung von Apps für Wearables veröffentlicht. Welches Marktvolumen hier zu erwarten ist, zeigt eine Branchenstudie sowie eine sehenswerte Infografik von CCS Insight:

 

 CCS Insight Wearables Forecast

CCS Insight Wearables Forecast (Quelle / Copyright: www.ccsinsight.com)

 

Augmented Reality ist dagegen inzwischen sogar in der ZEIT angekommen: Im August ist hier ein lesenswerter Überblicksartikel zum Thema erscheinen.

 

So erreiche ich den Kunden

Digitale Medien im öffentlichen Raum: Die Frage, wie man das digitale Buch und andere Medienformen im öffentlichen Raum, auf Messen und im Handel sinnvoll präsentieren kann, beschäftigt momentan viele Gemüter. Der Börsenverein hat im Rahmen des Forum Zukunft die Arena Digital ins Leben gerufen, bei der Ideen und Showcases zum Thema gesammelt und prämiert werden. Die Sammlung der Ideen gibt einen guten Einblick in den Stand der Diskussion. Mit dem Berliner Startup rebookr geht dagegen ein etwas anderer Ansatz an den Start: Präsentation ist hier nur eine Komponente einer groß gedachten Infrastruktur für den Handel, die im Konzept mit einem kuratierten Sortimen, digitaler Distribution und Mobile Payment verknüpft wird. Wir sind gespannt, was daraus wird. Speziell zur Messepräsentation hat sich Caspar Armster auf zumebook.de Gedanken gemacht und sehenwerte Design-Ideen für den Messestand von übermorgen zusammengetragen.

 

So rechnet sich das

Apps umsetzen, aber richtig: Webdesignerhub gibt einen aktuellen Überblick zu kosteneffizienten Antworten auf die Frage “responsiv, mobile oder nativ?” bei der App-Entwicklung. Aber selbst wenn die Implementierung noch so günstig war, bleibt immer noch die Frage “wie damit Geld verdienen?”. Bei sprylab.com erscheint in diesen Wochen eine Artikelserie zu Monetarisierungs-Strategien und Vertriebsmodellen im App-Bereich, die wir für ausgesprochen lesenswert halten.

 

Sie wollen mehr wissen?

Das Mobile Publishing-Update bieten wir bei der Akademie des Deutschen Buchhandels am 19.September 2014 auch als Seminar an – mit komprimiertem Expertenwissen zu allen Bereichen des mobilen Publizierens für Entscheider, Produktstrategen und Marketing-Experten. Infos & Anmeldung auch kurzfristig noch mögich: hier bei der Buchakademie.

Auf der Buchmesse 2014 berichten wir unter anderem am 09.10.2014 in einem Expertengespräch zum Thema “App-Store-Trends – und was sie für Content-Anbieter bedeuten”: hier zum Veranstaltungshinweis der Buchmesse.

 

 

 

 

 

 

 

mobile facts 2014 – die Studie der AGOF

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Die AGOF hat ihre neueste Studie vorgelegt zur Nutzung des Internets über mobile Geräte. Von 70,33 Mio Deutschen über 14 Jahren haben 63,38 Mio ein Handy und in den letzten drei Monaten haben 34,06 Mio Personen auf eine mobile Webseite oder eine App zugegriffen. Aus diesen Untersuchungen ergaben sich für die AGOF die folgenden Ergebnisse.

Nach wie vor sind die männlichen Nutzer in der Überzahl. Dies ist eher typisch für neue Märkte, in denen die early adopters und technologieliebenden jungen Männer dominieren. Ein ausgewogenes Verhältnis in der Nutzung wie in den USA und wie man es bei der Nutzung des Internets gesehen hat, ist aber zu erwarten. Auf die steigende Nutzung bei Senioren hatten wir an anderer Stelle schon hingewiesen.

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Die männlichen Nutzer geben noch stärker den Ton an. Es ist zu vermuten, dass sich das bald ändert. Wie zu erwarten sind die Zugriffe in den jüngeren Altersgruppen überdurchschnittlich hoch. Jung heißt heute aber, dass erst ab 50 die Nutzung deutlich abnimmt. Zwischen 40 und 50 wird genauso oft mobil gesurft wie zwischen 20 und 30.

Für Werbetreibende interessant ist natürlich, dass die meisten Nutzer überdurchschnittlich gebildet sind, über ein höheres Einkommen verfügen und in Mehrpersonenhaushalten leben. Alles Gründe dafür, dass dieser Werbemarkt noch mehr in den Fokus gerät.

Wichtig für die Verlagswelt: Bücher werden nicht nur gesucht, man informiert sich auf Tablets und Smartphones über sie und kauft sie dann auch. Und das, obwohl das Handy primär nicht dazu genutzt wird, Bücher zu lesen. Das mag daraus resultieren, dass auch gedruckte Bücher gekauft werden, für sich oder als Geschenk.
Als Fazit bleibt: die Optimierung der Präsentation und Auffindbarkeit der Bücher im Netz für mobile Endgeräte lohnt sich. Auch wenn sicherlich viele über Amazon Informationen einholen.

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Das Lesen von Büchern gehört nicht zu den wichtigsten Tätigkeiten. Das ist im Blick zu behalten, hatten doch Studien zu Beginn des Jahres aufgezeigt, dass eBooks häufig am Smartphone gelesen werden. In Relation zu den anderen Aktivitäten auf dem Smartphone ist dies jedoch nur ein Nebenschauplatz.

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Schuhe und Bücher haben doch mehr gemeinsam als man denkt. Nach den Apps sind sie die Objekte, über die man sich im Netz informiert über das Handy.

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Und noch wichtiger als die Suche: Bücher werden auch gekauft, und zwar noch vor den Schuhen. Hier unterscheiden sich die beiden doch gewaltig. Und es ist stimmig: Habe ich genügend Informationen über einen Titel, dann reicht mir das aus für eine Kaufentscheidung. Schuhe müssen richtig passen.

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Und auch bezüglich der Conversion Rate können sich Bücher sehen lassen. Über 50 % der Suchenden sind nicht nur fündig geworden, sondern haben auch in einem Onlineshop das Produkt erworben.

 

 

 

 


Mobile Publishing: Update September/Oktober 2014

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September und Oktober stehen in der Branche traditionell im Zeichen der Frankfurter Buchmesse. Mit Samsung als einem der zumindest optimisch sehr dominanten Kooperationspartner standen dieses Jahr hier alle Zeichen auf “Mobile Publishing”. Daneben blieben die ganz großen Sensationen zunächst aus – unser Eindruck war eher, dass über alle Bereiche hinweg momentan konzentriert und intensiv an den Themen des digitalen Publizierens und der Transformation gearbeitet wird. Um den vielen Details gerecht zu werden, ist deswegen diese Ausgabe ein “Doppel-Update” für Mobile Publishing:

Das richtige Produkt entwickeln

Die Zukunft des Buchs: Wer über den Tellerrand einzelner Digital-Themen schauen möchte, für den haben wir eine Empfehlung für einen Überblicks-Aufsatz der besonderen Art: der Essay “The future of the book” des Economist versucht sich an der groß angelegten Perspektive und betrachtet das Buch als Medium, vom Pergament bis zur liquiden Web-Datei der Zukunft. Lohnenswert nicht nur wegen des breiten Horizonts jedenseits von jeglichem Kulturpessimismus, sondern auch wegen der exzellenten medialen Umsetzung als Web-Essay mit ungewöhnlichem und innovativem Design.

 

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“The future of the book”: inhaltlich das “big picture”, von der Form her eine großartige Web-UI (Quelle/Copyright: The Economist)

 

So entwickelt sich der Markt

Was macht der eBook-Markt? In der öffentlichen Diskussion wird immer wieder eine Zahl kolportiert: die berühmten 4,9% eBook-Anteil am Gesamt-Umsatz im Publikumsmarkt, die aktuell aus den Studien von GfK und Börsenverein gemeldet wurden. Aus den USA dagegen meldet eine Nielsen-Studie einen eBook-Anteil von 23% an den Gesamtverkäufen. Unsere Meinung dazu: Solche über alle Bereich gemittelten Durchschnitts-Werte sind zwar relevant für die großen Marktbewegungen – für den einzelnen Verlag aber ist es viel relevanter, die konkrete Situation in seinem Marktsegment und seinen Zielgruppen zu kennen. Dazu hilfreich können unter anderem einige andere Studien sein:

Die BITKOM-Studie zur Nutzung von eBooks in Deutschland, die bereits letztes Jahr für Furore gesorgt hat, wurde dieses Jahr aktualisiert, diesmal mit noch differenzierten Fragestellungen. Die Ergebnisse der Studie finden sich auf dem BITKOM-Portal zum Download, wer schon einmal einen Blick auf die aktuellen Zahlen werfen möchte, kann hier jedoch auch die Slideshare-Version nutzen:

 


BITKOM: Nutzung von E-Books in Deutschland 30.09.2014 from Hugo E Martin

 

Wer die BITKOM-Zahlen und die GfK-Zahlen widersprüchlich findet: das ist so. Schließlich zählt jeder so ein bißchen anders, und natürlich hat auch jede Fragestellung ihre einen Interessenlagen, die durch Studien belegt werden sollen. Insofern ist es umso besser, je mehr Zahlen im Vergleich zur Verfügung stehen, um die Tendenzen zu erkennen.

Daneben verweisen wir auch gerne auf unsere eigene Zusammenfassung zur “Mobile Facts”-Studie der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung zu den Nutzergewohnheiten für Mobilgeräte und Mobiles Internet, passend dazu ist auch die Studie zur Smartphone-Nutzung der britischen Marketing-Agentur Tecmark. Ebenfalls für sehr spannend halten wir die Studie zu den Einkaufspräferenzen im Online- und Versandhandel des Verbands der E-Commerce- und Versandhandelsunternehmen – erstmals abgefragt, belegt das Buch hier einen der obersten Ränge beim Online-Einkauf in Deutschland. Eine Allensbach-Studie zum eCommerce in Deutschland belegt dazu, wie sehr die Vielkäufer und Power-Shopper zum Wachstums-Treiber der Online-Wirtschaft geworden sind.

Flatrates und Abomodelle: Mit dem Start von Kindle Unlimited in Deutschland tritt der Marktkampf um die Abomodelle auch hierzulande in eine neue Phase. Amazon hat dazu neben seinem eigenen Titel-Portfolio doch einige nahmhafte Verlage gewinnen können – sicherlich ein Coup, aber ob dies ausreichen wird, um sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen?

Skoobe und readfy als deutsche Anbieter jedenfalls sehen sich mit ihren recht verschiedenen Ansätzen für die Auseinandersetzung gut gerüstet. Und bedenkt man deren jeweiliges Potenzial, ist hier alles andere als ein Monopol zu erwarten. Einen Überblick über den Markt der Abomodelle neben den großen Namen gibt unser Artikel zum Thema – und ganz aktuell analysiert Ralf Biesemeier von Readbox, wie Verlage von diesen Modell profitieren können. Alle genannten Ansätze sind – neben vielen anderen spannenden Themen – auch Thema bei der 7. eBook-Konferenz der frisch umfirmierten Akademie der Deutschen Medien, die im Dezember in München stattfindet.

 

Die Technologien zur Umsetzung

Jede Menge Äpfelchen – iPhones, iPad, Apple Watch, iOS8: Nachdem es längere Zeit relativ still war bei Apple, wurde im September und Oktober ein wahres Feuerwerk an Neuerungen vorgestellt. In der ersten Keynote dazu ging es um die neue iPhone-Generation, das frisch veröffentlichte iOS8 als neues Mobilbetriebssystem und natürlich um die lange erwartete Apple Watch. Für die Smartwatch gingen die Kommentare erwartungsgemäß von “riskante Wette” bis zur Vermutung eines komplett neuen Marktsegmentes.

Das Update iOS8 dagegen kommt ohne die ganz großen Sensationen aus und betreibt Produktpflege in vielen, kleinen Details. Neben einem Überblick über die wichtigsten Features ist aus unserer Sicht relevant und lesenswert der Artikel des UX Magazine über das neue iOS. Daneben empfehlen wir die Beiträge über den neuen Bezahldienst Apple Pay und über den Gesundheits-Dienst HealthKit. Für Verlage ist dazu interessant, dass die eBook-Anwendung iBooks nun als Core-App direkt mit iOS installiert wird. Und Entwickler von Web-Apps werden sich über die erweiterten Möglichkeiten freuen, die die neue WebKit-Version unter iOS8 für HTML5-Anwendungen bietet.

Weit weniger spektakulär war dagegen die Vorstellung der neuen Generation von iPads und MacBooks – auch hier überwiegt als Bild Produktpflege im Detail. Für die strategische Betrachtung empfehlen wir dagegen noch gerne den Artikel des Technologie-Experten Steve Cheney über die Zukunft von Apple und Google, sowie die exzellente Analyse von Benedict Evans über die aktuelle Entwicklung der mobilen Ökosysteme.

Adobe – Licht und Schatten in der Welt der eBook-Tools: Adobes Bedeutung fürs eBook ist unumstritten, denn sowohl für das Erstellen von eBooks, als auch für das Lesen stellt das Unternehmen zentrale Tools zur Verfügung. Für die Content-Produktion stellt Adobe InDesign in der Version für die Creative Cloud 2014 spannende neuen Features bereit. Bereits mit dem ersten Creative Cloud-Release galt der EPUB3-Export als sehr gelungen und verläßlich, mit der Version vom Sommer 2014 hat das Werkzeug nun auch den Export von Fixed Layout-EPUB gelernt: eine erhebliche Verbesserung für Gestalter, die in diesem Bereich tätig sind. Und ganz aktuell ist mit dem jüngsten Release noch die Möglichkeit hinzugekommen, Animationen und dynamische Komponenten aus Adobe Edge als HTML5-Animation in die EPUB-Daten zu exportieren – Anbieter von anspruchvollen enhanced eBooks wird es freuen.

Umso erfreulicher ist es in dieser Hinsicht, dass Adobe Digital Editions bzw. das dazugehörige Mobile Reader SDK nun endlich in einer Version vorliegen, die EPUB3 unterstützt. Sowohl die Release Notes wie auch die ersten Tests von eBook-Experten zeigen zwar, dass hier noch einiges zu tun ist, ehe man von einer 100%-Unterstützung der Features ausgehen kann – aber dass die zentrale Software-Basis für viele eReading-Anwendungen und eInk-Reader hier endlich dem Industrie-Standard für enhanced eBook folgt, kann man nur als uneingeschränkt positiv werten.

Zu einem anderen Detail hingegen hat Adobe momentan mit einem mittelgroßen Shitstorm zu kämpfen: Kurz vor der Buchmesse wurde bekannt, dass die neue Version von Adobe DE und Reader SDK nicht nur in ungeahntem Umfang Leser- und Nutzungsdaten sammelt (was für sich genommen nicht besonders verwunderlich wäre), sondern diese auch noch unverschlüsselt im Klartext über das Netz an die Adobe-Server überträgt. In den Zeiten von NSA-Skandal und Privatsphäre-Diskussion genügt natürlich bereits ein Tweet aus den USA, und innerhalb kürzester Zeit verbreitet sich die Empörung um die ganze Welt – zu Recht, wie wir meinen. Adobe musste denn auch relativ schnell zurückrudern, räumte die Vorwürfe ein und stellte einen entsprechenden Patch in Aussicht. Neben den reinen Fakten empfehlen wir zur Lektüre dazu noch den Hintergrund-Artikel von Eric Hellman zum Thema – Hellman fragt hier durchaus berechtigt, ob Adobe hier nicht ein “wer einmal lügt, dem glaubt man nicht”-Problem für die ganze Branche provoziert hat.

Augmented Reality – auch etwas für Verlage? Lange hat es gedauert, bis Augmented Reality von einer industriellen Nischenanwendung zu einem Produkt für den Massenmarkt geworden ist – doch unserer Meinung nach stehen die Zeichen auf Durchbruch. Ein erstes Zeichen war hier bereits mit der Einführung der “Firefly”-Funktion im Amazon Fire Phone zu erkennen: Bilderkennung auf Knopfdruck zum Einkaufen bei Amazon – das kann zum Schrecken des Einzelhandels werden. Doch auch aktuelle Projekte von Verlagen und Medien-Unternehmen in Deutschland zeigen, dass die Technologie mehr und mehr in der Öffentlichkeit ankommt. Sehr gespannt sind wir dazu auf die diesjährige InsideAR: auf der Fachmesse für AR stellt die Mayersche Buchhandlung als Pionier im deutschen Einzelhandel ihren Ansatz für die Anwendung von Augmented Reality vor.

Ein ausgesprochen lustiges Projekt dazu kommt aus den USA – mit “No Ad” inszeniert ein Künstlerkollektiv eine AR-App, die Plakatwerbung in öffentlichen Verkehrsmitteln mit moderner Kunst überblendet und so quasi zum Ad-Blocker für die Realität wird.

 

 

Wer bisher vor Augmented Reality aus Angst vor hohen Projektkosten und immensem Technologie-Einsatz zurückschreckte, für den gibt es ebenfalls interessante Neuigkeiten: Ein neu entwickeltes Plugin für Adobe InDesign ermöglicht es, Augmented Reality-Layer gleich direkt in der verbreiteten DTP-Umgebung zu realisieren.

 

 

Dieses Produkt will der Kunde

Crossmedial, dynamisch, interaktiv:  Mit dem Endgame-Projekt vom Oetinger Verlag kommt in diesen Tagen der nächste Versuch eines großangelegten, transmedial erzählten Romans auf den deutschen Markt. Mit aufwändiger Inszenierung wird hier ein Produktportfolio aus Buch, eBook, Mobile App, Hörbuch, Verfilmung und Web-Präsenz mit einer weltweiten Schatzsuch-Aktion kombiniert, um eine neue Art der Lese-Erfahrung zu realiseren. Die Mobile App wird dabei in Kooperation mit Niantic Labs realisiert, den Schöpfern von Ingress – bereits der erste Trailer sieht nach einem Virtual Reality-Spektakel der besonderen Art aus. Wir sind gespannt, wie dieses Projekt im Markt angenommen wird.

Von der bereits für interaktive eBook-Umsetzungen bekannten US-Firma Inkle Studios stammt eine neue Version des Klassikers “In 80 Tagen um die Welt”: In Form einer innovativen Mobile App verbindet das Projekt die Geschichte mit Rollenspiel-Elementen, Interaktionsmöglichkeiten zwischen den Lesern und einem ganz eigenen Vintage-Ästhetik:

 

 

Ebenfalls in den USA macht momentan eine interaktive eBook-Umsetzung von “Alice im Wunderland” Furore: Zwischen eBook, Spiel und Zeichentrick-Film angesiedelt, scheint diese Version laut Angaben des Herstellers auch noch außerordentlich profitabel zu sein. Wem dieser Grad an Interaktivität noch nicht reicht, für den hat der App-Anbieter ToyTalk eine spannende Neuerung: Mit SpeakaLegend kommt die erste Generation von Kinder-Apps auf den Markt, bei denen Kinder über eine Siri-ähnliche Funktion mit den Figuren der Geschichte reden können. Naturgemäß sind die Interaktionsmöglichkeiten auch hier noch begrenzt – aber so etwas kann sich schnell ändern, bedenkt man die rapide Evolution der Sprachsteuerungs-Software.

 

So erreiche ich den Kunden

Die (Wieder-)Entdeckung des Lese-Salons: Dass Lesen im Netz durch sozialen Austausch erweiterbar ist und die Diskussion über Bücher extrem fruchtbar sein kann, ist ein in den letzten Jahren vieldiskutierter Gedanke. Im deutschen Sprachraum hat ihn beispielhaft Dirk von Gehlen in seinem Buch “Eine neue Version ist verfügbar” unter dem Schlagwort “Einen Salon eröffnen” formuliert und dieses klassische bildungsbürgerliche Konzept in die Welt des liquiden Content im Web eingeführt. Passend zur Buchmesse starten in diesen Tage gleich drei Plattformen mit dieser Idee:

Zum einen wurde in Frankfurt nach langer Konzept- und Beta-Phase der Live-Start von Sobooks verkündet. Mit einer Mischung aus Web-Applikation zum Lesen und sozialem Netzwerk will die Plattform Buch und Internet verschmelzen. Als Clou aber wurde bei der Launch-Veranstaltung zeitgleich eine Kooperation von Sobooks und der FAZ bekanntgemacht. Dass sich hier das digitalkritischste Medienorgan in Deutschland mit der digitalen Avantgarde zusammentut, darf sicherlich als kleine Sensation gewertet werden. Und dass die FAZ mit der Sobooks-Technologie in die Lage versetzt wird, ihr eigenes Lesesaal-Modell zu starten, halten wir für einen höchst spannenden Ansatz für beide Seiten.

Beinahe zeitgleich zum FAZ-Lesesalon macht auch Dirk von Gehlen bei der SZ online ernst mit dem Gedanken des Salons: In einer moderierten Online-Diskussion soll im SZ-Lesesalon eine kollektive Buchkritik von Lesern und Redaktion für Chris Andersons “Makers” entstehen. Auch hier wünschen wir dem Experiment viel Erfolg und sind gespannt auf die Ergebnisse.

Und auch Flipintu bietet erstmals mit der Integration eines social readers die Möglichkeit, dass Kunden zusammen ein Buch oder einen Artikel innerhalb einer Plattform kaufen, lesen und kommentieren können. Für die gemeinsame Klassenlektüre, die Vermarktung von Themen durch eine anregende Diskussion oder das persönliche Lesen zusammen mit einem Autor oder Autorin folgen in Kürze zahlreiche Beispiele.

Crowdsourcing: Nach einer Welle von Crowdfunding-Projekten in Deutschland scheint momentan Crowdsourcing und Crowdwriting das Thema der Stunde zu sein. Neben Wattpad, das bereits geraume Zeit als Trend gehandelt wird, überraschte im September Penguin Random House mit einem groß anlegten Crowdsourcing-Projekt, das zusammen mit Stephen Fry kuratiert wird. Mit Storium dagegen versucht sich ein US-Startup am Modell eines “Online Storytelling Game”. Finanziert durch ein Kickstarter-Projekt, werden hier Elemente von Rollenspiel mit kollektivem Schreiben und Geschichten erzählen zu einer Art “virtuellem Lagerfeuer” verbunden.

Eher um den Auswahlprozess von Themen, Geschichten und Büchern geht es dagegen bei Kindle Scout, dem neuen Crowdsourcing-Modell von Amazon – letztlich ein Versuch der Medienriesen, die Manuskript-Sichtung an die Crowd auszulagern und mit einem besonderen Vertragsmodell Autoren zu akqurieren. In dieser Hinsicht ist der Ansatz relativ ähnlich dem Modell von Oetinger34, bei dem die verschiedenen Mitarbeiter an Kinderbüchern über eine Netzplattform zusammenarbeiten können, um kollaboratives Arbeiten mit Verlags-Kuratierung zu verbinden. Um einen Wattpad-ähnlichen Ansatz geht es dagegen bei Amazons WriteOn – die Plattform für kollektives Schreiben ist aktuell in die Beta-Phase gestartet.

Wer bei diesen vielen verschiedenen Ansätzen die Übersicht behalten möchte, dem empfehlen wir zum Einstieg gerne unsere Artikel vom Anfang des Jahres zu Crowdsourcing und Crowfunding. Daneben veröffentlichen wir aktuell eine Artikelserie unserer Gast-Autorin Saskia Letz zu Crowdsourcing in Verlagen, beginnend mit einem Überblick über die Ansätze in Deutschland – Fortsetzungen folgen in den nächsten Wochen.

Big Data im Einsatz: Bereits letztes Jahr hatten wir darüber berichtet, wie mit Spotify ein Anbieter aus der Musikbranche Big Data-Methoden sehr erfolgreich für Empfehlungsfunktionen und Nutzer-Features einsetzt. Auf der diesjährigen Berlin Music Week plauderte dazu einer der Chef-Entwickler aus dem Nähkästchen und berichtet über seine Arbeit. Eine ähnliche Perspektive auf das Thema hat der österreichische Big Data-Experte Viktor Mayer-Schönberger – neben seiner exzellenten Buchpublikation zum Thema war sein Vortrag auf der diesjährigen Contec in Frankfurt einer der interessantesten Panels des Tages, hier zusammengefasst von Marcello Vena auf Digital Book World.

 

Wir wünschen wie immer eine anregende Lektüre!

 

Unser Seminarangebot – von Business Development bis AR

Mobile Publishing: Update Oktober/November 2014

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Manchmal fühlt man sich bei seinen Einschätzungen auf erfreuliche Weise bestätigt. Beim Artikel von Sebastian Matthes über den aktuellen Medienwandel in der deutschen Huffington Post ist es uns so gegangen: Denn die Einschätzung, dass der eigentliche Wandel erst gerade richtig beginnt, teilen wir in jeder Hinsicht. Ob es das disruptive Potenzial von ubiquitär verfügbarem mobilen Breitband-Internet ist oder die Traktion sozialer Plattformen als Startseite des Internet – das Mobile Publishing ist auf dem Weg in die Zukunft. In diesem Sinne sammeln und kommentieren wir die spannendsten Trends und Tendenzen des Monats:

So entwickelt sich der Markt

Das eBook-Plateau: Aller Orten ist es momentan zu lesen – das Wachstum im eBook-Markt flacht ab, der Markt gerät in seine erste Plateau-Phase. Kein Wunder und ein gutes Zeichen für eine gesunde Marktentwicklung, denn ewig konnten die Zeiten des 3-stelligen Umsatzwachstums ja nicht weitergehen. Während eine aktuelle PwC-Studie dem englischsprachigen Markt noch mehr Entwicklungspotenzial bescheinigt, fragt sich manch anderer, ob das eBook Print jemals wirklich überholen wird. Klar ist: Publizieren wird unter diesen Bedingungen nicht einfacher, lesen.net spricht vom “Kater nach der Party”, während Mark Coker von Smashwords gute Tipps dazu gibt, wie ePublishing für Autoren und Verlage dennoch erfolgreich bleiben kann.

Amazon nach der Kontroverse: Amazon und Hachette haben im November nun endlich ihre Kontroverse um die Vertriebskonditionen beigelegt – und bescheren der Verlagswelt damit hoffentlich etwas Entspannung in der Diskussion, die im Laufe des Jahres zum Teil hysterische Züge angenommen hatte. Nach dem erfolgreichen Deal mit Simon & Schuster dürfte das Feld der Handelsbedingungen damit zumindest eine Zeit lang geklärt sein. Die Reaktionen der Verlagswelt sind natürlich zwiespältig – titelte Nate Hoffelder auf Digital Reader noch im Oktober, Amazons Monopol sei “unzweifelhaft, aber legal”, so bürstet Baldur Bjarnason die Diskussion in einem lesenswerten Kommentar wie immer brilliant gegen den Strich: “There will never be peace in the war between Amazon and traditional publishing because there is no war.”

Amazon dagegen rüstet munter weiter auf: Mit Echo kommt ein in Hardware gepackter, persönlicher Assistent a la Siri auf den Markt, natürlich mit jeder Menge Shopping-Hubs in die Amazon-Welt, und mit Privacy-Diskussions-Garantie (für alle, die Amazon gegenüber kritisch eingestellt sind, sei auch die Parodie auf Amazons YouTube-Video empfohlen). Geplant sind außerdem ein neuer Service für Hotelbuchungen sowie ein Service-Portal für Handwerker und ähnliche Dienstleistungen. Und auch das stetig ausgebaute Geschäft mit Cloud-Services und Anwendungs-Virtualisierung wird für die Zukunft noch einiges an disruptivem Potential bereithalten.

Nicht mehr ganz neu, aber dennoch exzellent finden wir dazu insgesamt die Analyse des Think-Tank FaberNovel zu Strategie und Taktik von Amazon, hier zu finden auf Slideshare:

 

Google zerschlagen? Echt jetzt? Bei manchen Newsmeldungen ist man sich ja nicht so sicher, ob man jetzt wirklich eine Zeitung vor sich hat, oder den Postillon. So auch beim EU-Plan, Google in einem Kartellverfahren zu zerschlagen. Was auch immer die Kommission hier geritten hat, auf absehbare Zeit wird dies ein reines Zeichen symbolischer Politik ohne jede juristische Wirkung bleiben. Lesenswert dazu sind immerhin die Kommentare von Nico Lumma sowie der ausführliche Essay von Jeff Jarvis in der ZEIT.

 

Die Technologien zur Umsetzung

Bücher im Browser: Ausgelöst durch zwei exzellente Umsetzungen in diesem Bereich hypt das Thema “Books in Browsers” momentan durch die Medien – kein Wunder, denn die neue Plattform von Pelican Books, aber auch das Storytelling-Projekt von Land Rover sehen einfach spektakulär gut aus. Auf digital publishing competence geben wir einen ausführlichen Überblick über die Modelle und eine Analyse des Potenzials. Und passend dazu kommt eine gemeinsame Initiative von W3C und dem IDPF: mit EPUB-WEB sollen die Welten von Internet und eBooks auch technisch enger verschränkt werden, so dass am Ende wirkliche Konvergenz möglich ist.

 

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eBooks im Browser: So exzellent kann das aussehen, wenn man die richtigen Technologien nutzt… (Quelle/Copyright: Pelican Books)

 

Editoren im Browser: Wer für das Erstellen von eBooks auf Browser-basierte Anwendungen setzen möchte, kennt bereits PressBooks und Booktype, die seit mehr als 2 Jahren am Markt sind. Das in diesem Jahr gestartete Liberio hat jüngst seine Plattform aktualisiert und integriert nun weitere Content-Quellen: Neben Dropbox und OneDrive können nun auch Inhalte aus Soundcloud, Vine und GitHub für die eBook-Produktion verwendet werden. Ganz auf GitHub als Backend setzt der ebenfalls recht frisch gestartete Editor von GitBook: Auch hier wird der Content im Browser editiert, wahlweise in Markdown oder mit einem einfachen visuellen Editor. Die Inhalte werden in GitHub verwaltet, dabei kann man sich alle Funktionen für Versionskontrolle zunutze machen, die das Code Repository besitzt. Naturgemäß wird GitBook wohl hauptsächlich für Programmierbücher interessant sein, da aber besetzt das Tool eine spannende Nische.

Apps für alle: Auch in der Welt der App-Stores wird das Geschäft nicht einfacher. Auf Digiday erschien zum Thema ein Artikel über die fatalen, aber dennoch verbreiteten Fehler von News-Anbietern beim App-Design. Geek.com weist zurecht darauf hin, dass neben den Projektkosten auch die Marketing- und Vertriebsaufwände für erfolgreiche Apps chronisch unterschätzt werden. Wie trotzdem eine erfolgreiche App-Strategie aussehen kann, dazu gibt das stets lesenswerte Developer Economics einen guten Überblick. Warum die Unterscheidung zwischen Native- und Web-App fast nur noch für die Entwickler von Bedeutung ist, beschreibt John Gruber auf Daring Fireball. Und im Smashing Magazine gibt es einen Abriß über die Entwicklung nativer Benutzererfahrung mit Web-Technologien.

 

Das ist die Zielgruppe

Digitalmedien bei Kindern und Jugendlichen: Väter lesen lieber aus eBooks vor, Mütter lieber aus Print. Das iPad wird gerne unterwegs genutzt, das Kinderbuch zum Vorlesen vor dem Einschlafen – der Tagesspiegel gibt erfrischend lebensnahe Einblicke in den modernen Medienkonsum. Wenn die Kinder dann aber größer werden ist klar: Es gibt kein Leben ohne Smartphone mehr. Wer daneben noch einen weiteren Überblick über die Mediennutzung von Jugendlichen sucht, dem sei Hugo E. Martins Zusammenfassung der JIM-Studie 2014 empfohlen.

 

Dieses Produkt will der Kunde

Genuine Online-Produkte: Mit “Economist Espresso” bringt die renommierte Wirtschaftszeitung ihr erstes dediziertes Smartphone-Produkt auf den Markt, das auf paid content basiert. Wir sind gespannt, wie das Modell bei den Kunden am Ende ankommt. Fast sicher kann man sich dagegen sein, dass der aus Washington Post-Content generierte News-Channel für den Kindle Fire am Ende seinen Markt finden wird – zumal die App bereits mit aller Marketing-Macht von Amazon gebundelt und beworben wird. Wer dagegen ein Problem mit Inhalten in walled gardens hat, wird sich freuen, dass Joe Wikert am Beispiel von Disney zeigen kann, wie das auch anders gehen kann, wenn man als Marke genug Reichweite und Reputation für ein eigenes Modell hat.

 

So erreiche ich den Kunden

Perfekter Content für jeden Kanal: Wie man das viel strapazierte Konzept “Big Data” für Verlagspublikationen einsetzen kann, haben wir im November in einer Zusammenfassung einer aktuellen Kobo-Studie gezeigt. Bei SocialMediaToday ist eine schöne Infografik zu den idealen Content-Längen für alle denkbaren Kanäle und Netzwerke erschienen. Und bei digital publishing competence ist zu lesen, wie man Twitter als Marketing- und Vertriebstool für eBooks einsetzen kann.

In 10 Schritten zu Personas: Stets wissen wir in der Beratung das Arbeiten mit Persona-Modellen zu schätzen – denn wenn man Produkte und Strategien nah am Kunden entwicklen will, braucht man handhabbare Methoden für die Zielgruppen-Analyse. Eine exzellente Infografik unter dem Motto “10 Steps to Personas” findet sich bei der Interaction Design Foundation.

 

Sie wollen mehr wissen?

Anfang Dezember findet in München die 7. eBook-Konferenz der frisch umfirmierten Akademie der Deutschen Medien statt, bei der Marketing und Vertrieb von eBook ein Schwerpunkt-Thema ist – wir sind dabei vertreten mit einer Table Session zu aktuellen Trends im Bereich enhanced eBook und eBook-Apps. Und wer sich ausführlicher einlesen will, dem sei natürlich unsere Publikation  “Mobile Publishing” empfohlen, unser Überblick über Konzeption, Erstellung und Vertrieb von Digitalmedien in den mobilen Ökosystemen – seit kurzem auch als EPUB direkt beim Verlag erhältlich.

7 Tipps für die Appentwicklung

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Brauche ich heute eigentlich noch eine App? Oder reicht der auf mobile Geräte optimierte Zugang zum Netz? Für klassische Contentanbieter eine zentrale Frage. Zum einen wird dies sicher mit der Einschätzung zusammenhängen, ob man es mit dem eigenen Angebot schaffen wird, zu den 25-30 Apps zu gehören, die der eigene Kunde installiert hat und häufig nutzt. Dass der Job nicht einfacher geworden ist bei durchschnittlich 48.000 Appdownloads weltweit in der Minute, liegt auf der Hand. Aber mit einem spitzen, guten Angebot soll man die Hoffnung nie aufgeben. Eric Blattberg hat auf digiday einige Fehler bei der Appentwicklung von Newsanbietern aufgelistet und damit die aktuelle Debatte um Web-Apps oder den mobilen Zugang zum Web bereichert. Lesenswert ist in dem Zusammenhang auch der Vergleich der Appentwicklung mit dem Bau eines Hauses von Kyle Richter. Auf die Frage, was denn eine App kostet, sollte man Preisangaben mißtrauen, die von der Stange kommen.

Die Liste unserer Empfehlungen auf diesem Blog zum Thema Apps ist lang.
Sie reicht von einer Einschätzung der Freemium-Angebote und des Android-Marktes über die Vermarktung sowie die Erwähnungen in den Stores zu Empfehlungen, ob native, hybride oder Web-Apps besser geeignet sind für die eigenen Ziele. Aus den zahlreichen Checklisten und Mustern hier nochmal eine Zusammenstellung der wichtigsten Punkte.

  1. Habe ich ausreichend Zeit und die richtigen Ressourcen für das Konzept und den Projektplan? Eine gute Produktentwicklung ist zentral,um Kundenbedürfnis, Fokussierung, Ansprache, Marketingaktionen etc. auch auf den Punkt zu bringen für den Launch. Sonst habe ich zu wenig Futter für die Vermarktung.
  2. Kundenanalyse: Habe ich zu Beginn ein klares Bild entworfen? Berücksichtige ich die Verhaltensweisen meines vermuteten Kunden in meinem Angebot (Wann will er genau was haben?)?
  3. Wie lautet meine je eigene Antwort auf die Themen “social” (Wo verlangt mein Kunde das? Wie mache ich meine Kunden zu Multiplikatoren?..), “Mitwirkung der Kunden” (Macht crowdsourcing Sinn? Wie erfahre ich, was mein Kunde will oder nicht will?…), “Einfachheit” (Ist mein Angebot klar genug? Auf welche multimedialen Elemente darf ich nicht verzichten?…)?
  4. Wie lang soll mein Kunde die App nutzen? Je klarer ich das definiere, desto besser mein Angebot. Denn jeder wird mich eines Tages verlassen wollen und andere Dinge machen als meine App zu nutzen.
  5. In welcher Frequenz will ich Push-Nachrichten senden? Und in welcher durch Updates mein Angebot in Erinnerung rufen?
  6. Freemium ist das Gebot der Stunde, denn die Zahlungsbereitschaft ist minimal. Wann forder ich meinen Kunden wie zum Zahlen auf? Wie definiere ich meine Paywall?
  7. A/B-Tests und die kontinuierliche Weiterentwicklung sind Pflicht. Wie lautet mein Plan für die nächsten Schritte? Wie fließen die Kundenrückmeldungen ein?

 

Mobile Publishing: Update 2014 und Ausblick 2015

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Die Jahreswende ist wie üblich die Zeit zur Rückschau auf das alte Jahr und für die Prognosen fürs neue Jahr. Und auch wir fragen uns natürlich, welche Trends 2015 bestimmen werden, welche Tendenzen kontinuierlich weiter für Entwicklungen sorgen werden, und wo am Ende die Disruption zuschlagen wird. Für unser Neujahrs-Update verwenden wir nicht wie sonst die Struktur unserer Publikation, sondern fragen, was war, was bleibt und was kommt:

Was war?

Die interessantesten Rückblicke auf 2014:

  • TechCrunch gibt in “Ten ways the world changed in 2014″ einen schönen Überblick über die Makro-Trends in Technologien und daraus resultierenden Geschäftsmodellen – ein toller Text, weil er deutlich über die reine Techie-Perspektive hinaus denkt.
  • Exciting Commerce fasst für seine “Buch/Handel 2020″-Kolumne das Jahr zusammen und stellt die spannendesten Entwicklungen im Verlagsbereich noch einmal kompakt zusammen.
  • Ganz anders liest sich Holger Ehlings Jahresrückblick “Wenig Weitblick, viel Ladenfläche” – seine Analyse des Buchmarktes bei iRights zeigt leider weitgehend ein Bild des Jammers.
  • Michael Kozlowski stellt bei Good eReader die “10 big things Amazon did in 2014″ vor – und so kontrovers der eCommerce-Riese auch mit guten Gründen gesehen wird, einmal mehr wird deutlich, wie sehr das Unternehmen vor Innovationskraft nur so strotzt.
  • Contentmanager.de hat Mitte 2014 eine Studie über die zentralen Trends des Jahres im Online Marketing veröffentlicht – hier kann man gerne im Rückblick einmal nachlesen, ob man dies alles Anfang 2015 immer noch so sehen würde…

 

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Was bleibt?

Die für uns wichtigsten Beiträge des letzten Jahres:

  • “Five reasons for optimism about the future of ebooks”: Sanders Kleinfeld von O’Reilly gibt auf Medium preis, warum es wirklich gute Gründe gibt, zuversichtlich in die Zukunft des eBook zu blicken.
  • “Why every company is now a data company”: Marius Moscovici von Metric Insights zeigt, warum jedes Unternehmen entscheidende Vorteile besitzt, das den Wert von Kunden- und Nutzungsdaten in seinem Geschäft erkennt und nutzt.
  • “Mobile reading revolution takes off in developing world”: Der Guardian berichtet über eine UNESCO-Studie, die deutlich zeigt, warum außerhalb von Europa das mobile Publizieren eine noch viel größere Bedeutung besitzt als hierzulande.
  • “The profit margin of error”: Chris McCrudden gibt auf Medium eine brilliante Analyse des Geschäftsmodells von Amazon und zeigt darüber hinaus, welche Schrauben Verlage haben, die sich nicht kampflos den middle men ergeben wollen.
  • “How many ecosystems?”: Benedict Evans spekuliert über die Zukunft der mobilen Ökosysteme und fragt, welche Entwicklungen im Markt hier noch denkbar sind, wenn man in globaler Perspektive denkt.
  • “Eurotechnopanik”: Jeff Jarvis liest den Europäern die Leviten und beschreibt ebenso ausführlich wie fundiert, welche Entwicklungs-Chancen vergeben werden, wenn Technologie-Angst das zentrale Leitmotiv des Handelns ist. Gleichzeitig ein brillianter Essay über die unterschiedlichen Mentalitäten der USA und Europas.
  • “Differentiation and value creation in the internet age”: Ben Thompson auf stratechery mit einer exzellenten strategischen Analyse über die Veränderungen von Wertschöpfungsketten und Differenzierungs-Faktoren bei Internet-basierten Geschäftsmodellen.
  • “On the future of Apple and Google”: Steve Cheney analysiert die Ökosysteme von Apple und Google und zeigt, welche Entwicklungs-Perspektiven die beiden Modelle in ihren Unterschieden besitzen – gleichzeitig ein zentraler Text für eine Content-Strategie, die beide Unternehmen einbeziehen muss.

 

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Was kommt?

Die aus unserer Sicht wichtigsten Prognosen für 2015:

  • Der stets lesenswerte Joe Wikert gibt auf seinem Blog eine Reihe von Prognosen zu zentralen Trends für digitalen Content und die dazugehörigen Geschäftsmodelle ab – mit wichtigen Fragestellungen auch für Verlage und Medienhäuser.
  • Für die Makro-Perspektive ist Gartner stets ein verlässlicher Kandidat, was den Blick in die Zukunft angeht – mit den “Gartner Tech-Trends 2015″ sollte sich wohl jeder auseinander setzen, der von der Disruption nicht kalt erwischt werden will.
  • Im Bereich Web-Design und Online-Anwendungen lesen wir immer gerne den stets kompetenten Blog von The Next Web – hier erscheinen uns die frisch veröffentlichten “Web Design Trends for 2015″ als zentral für diesen Bereich.
  • Speziell für eReading, eBooks und digitalen Content wagt auch Johannes Haupt bei lesen.net einen Blick in die Kristallkugel mit seinen “eReading-Vorhersagen für 2015″.
  • Auch für eCommerce-Anwendungen werden zunehmend Design Patterns und Gestaltungstrends wichtig – konversionskraft.de fasst dafür die wichtigsten Trends fürs nächste Jahr zusammen.
  • Noch einmal um die Online-Welt geht es bei den “2015 Trends and Predictions for Web Design” von Envato – anders als bei The Next Web stehen hier jedoch Web-Anwendungen und funktionale Aspekte im Vordergrund.
  • Big Data wird als Thema für die Zukunft mit Sicherheit kaum weniger wichtig werden – Read Write Web gibt dazu einen Überblick und zeigt, warum Big Data 2015 eher noch bigger wird…

Wir wünschen anregende Lektüre und ein erfolgreiches neues Jahr!

 

Das Sachbuch für Kinder: die App als Experimentierkasten

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Im letzten Blogbeitrag haben wir auf die Nutzung des Internets und der mobilen Geräte durch Jugendliche hingewiesen und dass Tablet und Smartphone immer wichtiger sind. Was sind die Folgerungen für Kinderbücher, wenn es um Sachthemen geht? Denn enzyklopädisches Wissen wird an Bedeutung abnehmen, wenn es denn für Kinder je bedeutend war. Vielleicht waren die vielen Lexika in früheren Zeiten für Kinder auch nur noch ein Reflex auf die Tradition der Enzyklopädisten, der längst nicht mehr die Wirklichkeit der Jugend erfasst hat. Wenn die Fülle an Informationen alle zwei Jahre verdoppelt wird, helfen lexikalische Strukturen

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Das Tablet wird zum Blasinstrument. Durch Pusten ins Mikrofon wird das Windrad bewegt, indem die Geräusche dann die Animation starten.

nur bedingt bei der Orientierung. Wikipedia lebt und die Trefferliste im Netz ist immer aktueller als jedes gebundene Werk. Jugendliche lernen schnell, dass es DAS Wissen nicht mehr gibt, dass die Orientierung als Fähigkeit genauso bedeutend ist wie die Information selbst. Und die Pädagogik spricht schon längst von Metakognition und Connectivism, um die Lernziele an den Schulen darauf anzupassen.

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Das Tablet wird zum Werkzeug. Durch das Drehen wird das Wasser in die richtige Richtung gelenkt und kann das Mühlrad in Bewegung setzen.

Apps bieten als Produktform natürlich alle Möglichkeiten des Digitalen und hier zeigt sich auch, wie Sachbücher für Kinder künftig aussehen werden. Dass Spiele, Videos, Grafiken und ein Quiz zur Grundausrüstung gehören, versteht sich von selbst. Sie sind Experimentierkasten und Buch zugleich. Denn sie vereinen das Tun mit dem Lesen, das Spielen mit dem Entdecken. Auch das kommt den Forderungen der Pädagogen entgegen, durch das eigene Handeln Dinge zu erfahren und dadurch zu speichern. Das ersetzt nie den Lehrer, nie die Einbettung in einen Kontext und die Bestätigung, dass dieses Wissen auch eine soziale Bedeutung hat. Aber es unterstützt die Lehre.
Denn Kinder werden durch die Möglichkeit, selber etwas zu machen, auf Entdeckungstour gehen. Das Wissen kommt auch, hat aber denselben Wert wie das Tun. Und hierin liegt wohl der größte Umbruch in der Lehre. Dass Wissen ohne Tun nur eine begrenzte Halbwertszeit hat und immer auf dem Prüfstand stehen muss.

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Das Tablet wird zum Spiegel und zur Kamera, die den Protagonisten buchstäblich ins Bild holt und zum Gestalter macht.

Beispiele für gute Kinderapps gibt es viele. Das Video zu Bobo explores light verdeutlicht ganz schön die Fülle der Interaktionen, die möglich und sinnvoll sind. Das noch als “book” zu bezeichnen ist mehr als untertrieben.
Dass die Konzeption solcher Apps natürlich nicht auf der Basis eines Buches erfolgen kann, ist hinlänglich bekannt. Es empfiehlt sich, eine Physikstunde mit Experimenten vor Augen zu haben, um die Möglichkeiten besser auszuschöpfen. So wie etwa bei der neuen Löwenzahn Entdecker-App zum Thema Strom, die hier als Beispiel und Muster herhalten darf.

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Endlich laut sein dürfen. Und am eigenen Leib spüren, wie viel Energie man hat und braucht für die kleinen Dinge des Lebens.

Dass Tablets eine große Faszination auf Kinder ausüben, ist sattsam bekannt: Das Wischen und Berühren unterstützt die Speicherung von Wissen. Jedes Wort, das durch eine Tätigkeit zusätzlich aufgeladen wird, erhält mehr Speicherplatz im Großhirn. Neben diesen schon klassisch zu nennenden Tätigkeiten gibt es auch noch weitere Möglichkeiten der Interaktion mit dem Gerät. Man kann pusten (so wie z.B. in dieser reinen “Puste-App”), schreien, drehen, nachfahren, man kann sich filmen und dann erneut sehen. All das sind Tätigkeiten, die, wenn sinnvoll eingesetzt, nicht nur Spaß an der Freude vermitteln, sondern das Lernen auch noch unterstützen.
Und zugleich wird die Medienkompetenz verbessert, denn das Kind lernt auch die Möglichkeiten (und Grenzen) der Geräte besser einzuschätzen und zu nutzen. Und die Entwicklung wird weiter in diese Richtung gehen, wenn man sich Apps wie “Skip a beat” zu Herzen nimmt, die einen nur gewinnen lässt, wenn man seinen Herzschlag genau einschätzen und kontrollieren kann.

Mobile Publishing: Update Januar 2015

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Kaum hat das neue Jahr so richtig begonnen, schon zeigt es, dass die Dynamik der digitalen Transformation kaum abnehmen wird. Einige Startups und Digitalfirmen, denen wir Erfolg gewünscht hatten, haben aufgeben müssen. Auf der anderen Seite des Atlantik aber hat die diesjährige Digital Book World viele beachtenswerte Ansätze gezeigt, die wir gespannt verfolgen. Und wie jeden Monat geben wir einen kompakten Überblick über die zentralen Trends und News im digitalen Publizieren:

So entwickelt sich der Markt

App-Store-Trends: Wie immer am Anfang des Jahres gibt es neue Zahlen für die App-Stores und ihre Umsätze. Der US-Analytics-Anbieter App Annie präsentiert dazu seinen App-Store-Report für 2014, den Überblick dazu gibt es bei TechCrunch, die komplette Studie zum kostenlosen Download direkt auf der App Annie-Seite. AppFigures, ein weiterer Analytics-Anbieter für Apps, zeigt auf seinem Blog, wie der Google Play Store mittlerweile gegenüber dem iOS-App-Store aufgeholt hat, was die Zahl der Apps und der Downloads angeht. Leider schweigt sich AppFigures nur über einen entscheidenden Faktor aus: die dazugehörigen Umsätze…

Was tut sich bei Apple? Im Content-Bereich war ja trotz vieler Innovationen in anderen Bereichen länger nichts mehr von Apple zu hören. Umso mehr überraschte der Konzern mit der Neuigkeit, dass die für sich genommen relativ banale Standard-Installation von iBooks seit iOS8 Apple etwa eine Millionen neue Kunden pro Woche beschert hat. Die Frage dabei bleibt nur, ob die sich auch in zahlende eBook-Kunden konvertieren lassen – oder wie Steffen Meier es ausgedrückt hat, ob “Apple jetzt endlich der Einstieg in den eBook-Markt gelingt”. Der strategische Schwerpunkt liegt jedenfalls momentan auf anderen Bereichen: Im April soll die lange angekündigte Apple Watch nun tatsächlich starten. Und mit dem Bezahldienst Apple Pay und den Bemühungen im Enterprise-Bereich Fuss zu fassen, liegen große Eisen im Feuer, die 2015 zum Jahr von Apple werden lassen könnten. Gerne verweisen wir zur Apple Watch auch auf unseren Artikel zur Frage, was Wearables und ähnliche Geräte an Konsequenzen für Content-Anbieter implizieren.

Der US-Buchmarkt: Auf der Digital Book World in New York wurde Ende letzten Jahres unter anderem die aktuelle Marktstudie von Nielsen Bookscan vorgestellt, mit interessanten Einblicken in den Buchmarkt der USA. Spannend erschien uns vor allem, wie unterschiedlich sich hier verschiedene Produkttypen entwickeln. Auch zeigt der Report die bemerkenswerte Korrelation, dass Abonennten des eBook-Abos Kindle Unlimited mehr Geld für Print-Bücher ausgeben, als andere Kundengruppen – mit allen dazugehörigen Interpretationsfragen. Und dass solche Marktzahlen immer noch einmal anders aussehen, wenn man sie aus Autorenperspektive betrachtet, zeigt der aktuelle “Author Earnings”-Report aus den USA. Insbesondere wird hier deutlich, wie groß der Markt der Selfpublishing-Titel ohne ISBN mittlerweile ist, der in den offiziellen Branchenzahlen gar nicht mehr abgedeckt wird.

Wer die Präsentation von Nielsen Bookscan auch im Original studieren möchte, findet sie hier auf Slideshare:

 

 

Gescheiterte Modelle: Während in Deutschland das Modell der Tolino-Allianz floriert und gerade mit Draft2Digital ein erster Partner aus den USA an Bord gegangen ist, sieht es in anderen Bereichen deutlich finsterer aus. Nachdem letztes Jahr bereits Sony und Samsung ihr Geschäft mit eBook-Content aufgegeben haben, steigt nun auch Tesco aus dem Rennen aus und schließt seinen eBook-Marktplatz Blinkbox – und wie bei Sony übernimmt am Ende Kobo den Kundenstamm. Nicht zum Erfolg gereicht hat es auch bei txtr: Nach Versuchen mit diversen Hardware-Projekten und zuletzt mit dem Flatrate-Projekt Bloon, muss das Berliner Unternehmen Insolvenz anmelden. Eine gute Zusammenfassung dazu findet sich auch im Podcast “Die Buchbranche und ihre Startups” bei Exciting Commerce.

Auch bei Weltbild nimmt die Krise kein Ende. Seit dem Einstieg der Droege-Gruppe als Investor vergeht kaum eine Woche ohne neue Hiobsbotschaften. Und selbst wenn sich das Gerücht bewahrheitet, dass der Thalia-Haupteigner Advent eventuell bei Weltbild einsteigen könnte – klar ist, dass vom einstigen Buchketten-Riesen nur noch Stückwerk übrig bleiben wird, mit allen Folgen für das Marktgefüge der Branche. Gut dazu passt wiederum ein Artikel des Nieman Lab, in dem die Frage diskutiert wird, wie groß das Loch in der Geschäftskalkulation der Zeitungsbranche momentan ist. (Spoiler: ziemlich groß…)

 

Die Technologien zur Umsetzung

Neue Werkzeuge braucht das Land: Lange hat es gedauert, doch mittlerweile hat Adobe nahezu alle Teile seiner Toolbox für eBook-Produzenten und Leser EPUB3-fähig gemacht und an vielen Stellen Funktionen für nahtloses Produzieren von anspruchsvollen Projekten umgesetzt. Auf digital publishing compentence findet dazu sich ein Überblick über die Werkzeug-Palette. Hinzu kommt seit letzter Woche eine erschienene Version von Adobe Digital Editions für iOS – zwar noch mit den üblichen Version 1.0er-Macken behaftet, aber immerhin ein Anfang. Ebenfalls die Version 1.0 hat nun endlich das Readium SDK erreicht: Damit liegt nun nach langen Projektjahren ein Open-Source-Framework für die Implementierung von EPUB3-kompatiblen Reader-Apps vor.

Amazon vs. iBooks Author? Im Januar gelauncht ist bei Amazon ein neuer KDP-Bereich für Lehr- und Schulbücher sowie für jede Art von didaktischem Content, wie so oft verbunden mit einem neuen Tool zur Content-Erstellung, dem “Kindle Textbook Creator”. Lange hatten wir schon ähnliches vermutet, doch das Tool entpuppt sich bereits beim ersten Test als das genaue Gegenteil einer iBooks Author-Konkurrenz: hier werden lediglich PDFs in ein Containerformat gewandelt, das auch auf den Kindle Apps lesbar sein soll. Von der Tiefe der didaktischen Erschließung wie in iBooks Author keine Spur, sehr viel mehr als Notizen und Markierungen soll die Software am Ende nicht ermöglichen. Insofern stellt Nate Hoffelder bei Ink, Bits & Pixels zurecht fest, dass von einer direkten Konkurrenz von Apple und Amazon in diesem Bereich keine Rede sein kann. Und TeleRead fragt zum selben Thema: “Why are people still surprised by Amazon?”

Produkte als Multiscreen-Experiences denken: Der Mediendesigner Wolfram Nagel macht sich Gedanken über künftige Content-Szenarios, insbesondere darüber, wie Produkte funktionieren können, die von vorne herein zum Konsum über die verschiedensten Geräte und Displays ausgelegt sind. Seinen sehr ausführlichen und lesenswerten Artikel zum Thema findet man auf Medium, die dazugehörige Präsentation hier auf Slideshare:

 

 

So erreiche ich den Kunden

Neue Wege zum Kunden: Genauso wie auf der einen Seite Startups scheitern, schießen wieder an anderen Ecken neue Ansätze und Unternehmen aus dem Boden. Vor allem die Digital Book World hatte hier einiges zu bieten: Macmillan experimentiert nach langer Weigerung mit Abomodellen über Oyster und Scribd, während Wiley sich an Print/eBooks-Bundles versucht. Mit Trajectory präsentiert sich ein neues Unternehmen im Bereich Discoverability, dessen Ansatz zur algorithmischen Analyse von Büchern wirklich spannend und vielversprechend ist. Auch Jellybooks sollte man sich einmal ansehen, wenn man an Analytics im eBook-Bereich interessiert ist. Und mit Aerbooks kommt ein Anbieter mit einem Modell in den Markt, der individuelle Online-Shops für eBooks und Digitalcontent auf eine neue Ebene bringen könnte – einen Blick wert ist deren Plattform aer.io auf alle Fälle.

Strategien für das Produktportfolio: Joe Wikert beschreibt auf seinem Blog, wie Verlage über Crowdsourcing neuen Kundennutzen in ihre Produkte bringen können. Und bei Diginomica sind interessante Fallstudien zu lesen, die zeigen, dass es keine gute Idee ist, Unternehmen wie Amazon direkt angehen zu wollen – viel sinnvoller ist es, ein vertikales Business auf seinen eigenen Themen und Zielgruppen aufzubauen. Wie man dafür wiederum Datenanalyse verwenden kann, um systematisch sein Geschäft danach auszurichten, zeigt Jose Furtado am Beispiel von Harper Collins und Hachette, und Mike Shatzkin am Beispiel der Kinderbuch-Branche. Und gerne verweisen wir dazu auch auf unseren Artikel zur Kundenansprache von Anfang des Jahres.

 

Die Umsetzung

It’s the user experience, stupid! Sich systematisch mit der Nutzererfahrung in einem Produkt auseinander zu setzen, scheint ein neuer Trend für 2015 zu werden. Das UX Magazine gibt ein Plädoyer dazu, dass die Gesamterfahrung einer Anwendung das entscheidende ist, nicht so sehr die einzelnen Funktionen – und gibt praktische Hinweise, wie dies im Produktdesign umgesetzt werden kann. Im Detail dazu auch lesenwert sind 3 goldene Regeln fürs App-Design von Yahoo-CEO Marissa Mayer. Im Smashing Magazine stellt Design-Veteran Paul Boag seine Methode des “Customer Journey Mapping” vor, mit der die gesamte Kette des Kundenkontaktes erfasst und systematisch in die Gestaltung von Produkten und Services abgebildet werden kann. Wie man diese Planung strategisch in die Konzeption von groß angelegten Digitalprodukten einbeziehen kann, zeigt UX Booth mit der Artikelserie “Designing digital strategies”, bisher erschienen der erste Teil zur “Kartierung von Nutzerbedürfnissen” und der zweite Teil über “Connected user experiences”.

 

Sie wollen mehr wissen?

Nächste Woche können Kurzentschlossene noch zu unserem Seminar über “Digitale Geschäftsmodelle” bei der Akademie der deutschen Medien dazustoßen. Am 28.02. findet in München das zweite eBook Camp München statt, das wir in jeder Hinsicht empfehlen möchten. Im März geben wir an der Akademie der deutschen Medien unser Seminar “Enhanced E-Books und Apps − Planung, Umsetzung und Vermarktung”. Daneben sind wir am 13.03. mit im Programm des Typo Day in Berlin vertreten und berichten über die “Unübersichtlichkeit des digitalen Publizierens”.

 

 


Mobile Publishing: Update Februar 2015

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Verrückte Welt: Während in Europa gerade das EuGH das eBook zum “Nicht-Buch” erklärt und damit das widersinnige Mehrwertsteuer-Wirrwarr zwischen Print und Digitalmedien verewigt hat, schielen die großen Ökosysteme in den USA nach den Sternen. Ob die Stoßrichtung dabei Smartwatches, Wearables, Elektroautos oder gar die Raumfahrt ist – die Innovationskraft der Konzerne dort scheint keine Grenzen zu kennen. Und klassische Medienprodukte von Verlagen spielen dabei immer weniger eine Rolle. Ob das gut oder schlecht ist fürs mobile Publizieren?  Hier die aktuellen Trends:

Das richtige Produkt entwickeln

Auf dem Weg zur Mobilstrategie: Wer sich gerade Gedanken über seine eigene Strategie fürs Mobile Publishing macht, der findet beim Upload Magazin eine Zusammenstellung der zentralen Zahlen, Fakten und Trends für 2015. Ebenfalls höchst lesenswert ist der Abriss von Heike Scholz bei mobile zeitgeist über die Entwicklung von Mobile-Strategien: Umfassend, präzise und dennoch auf den Punkt gebracht. Und für einen Überblick über die kommenden Trends für Verlage empfehlen wir das aktuelle Interview mit Marcello Vena für die International Publisher Association.

 

So entwickelt sich der Markt

Mobilgeräte und die App Economy: Aktuell gibt es erste gesicherte Zahlen zum Hardware-Markt in 2014. Während im Tablet-Bereich momentan eher Stagnation zu verzeichnen ist, boomen die Smartphones weltweit ungebrochen. Bei der Marktverteilung gilt jedoch bei beiden Gerätetypen: Die großen Hersteller verlieren Marktanteile, die kleine und “sonstigen” gewinnen. Für die Ökosysteme insgesamt zieht Benedict Evans eine interessante Bilanz: letztlich haben bisher Apple und Google die Auseinandersetzung beide gewonnen – jeder auf seine Weise. Denn wie weit Google mit seinem App-Store mittlerweile aufgeholt hat, zeigt auch Lead Digital. Beim Thema App-Monetarisierung dagegen ist der Einzelverkauf mittlerweile wirklich zum Auslaufmodell geworden: neben In-App-Verkäufen kommt aktuell In-App-Advertising als zweite große Erlösquelle hinzu. Und wie stark die “App Economy” mittlerweile in Deutschland und Europa geworden ist, zeigt eine aktuelle Studie von Vision Mobile, hier auch in einer deutschen Zusammenfassung bei mobilbranche.de zu lesen.

Was macht Apple gerade? Betrachtet man die momentane Entwicklung der beiden großen Ökosysteme, bekommt man stark den Eindruck, dass Publishing- und Content-Produkte gerade das letzte sind, was die Strategen dort interessiert. Bei Apple dreht sich gerade alles um die Apple Watch und andere Wearables, daneben spielen noch Produkte wie Apple Pay und der Einstieg in den Enterprise-Markt eine Rolle, wie auch Ben Thompson bemerkt. Daneben scheint Apple auch in die Entwicklung von Elektro-Autos einsteigen zu wollen, wie letzten Monat die Runde machte – und eines der jüngsten Projekte ist eine für europäische Verhältnisse riesige Solarstrom-Farm. Und ganz nebenbei hat Hyundai das erste Auto auf den Markt gebracht, das sowohl iOS- als auch Android-Geräte integrieren kann. Und wer ein bißchen mehr Zeit für einen wirklich tollen Longread mitbringt, dem sei das Portrait des New Yorker über den Apple-Chefdesigner Jonathan Ive empfohlen: Neben einer klasse Reportage ist hier einiges zwischen den Zeilen zu lesen, was die Zukunft des Konzerns angeht.

Was macht Google gerade? Während Apple sich um Uhren und Autos kümmert, greift Google eher gleich mal nach den Sternen: Als jüngste Investition hat man sich mit einer Beteiligung beim Raumfahrt-“Startup” Space X eingekauft. Das ist natürlich folgerichtig, wenn man bedenkt, dass Google gerne auch selber Netzprovider werden würde. Und ein weiterer Schritt dazu wäre das “Loon”-Projekt, bei dem mit funkgestütztem Internet-Zugang über Ballons experimentiert wird. Ebenfalls neu im Portfolio ist ein Anteil vom Augmented Reality-Unternehmen Magic Leap – was diese Firma so alles an Patenten im Schrank hat, zeigt ein spannender Artikel in der Wired – und einen ersten Eindruck vom disruptiven Potenzial der Technologien bekommt man in diesem Youtube-Video:

 

 

Die Technologien zur Umsetzung

Know How fürs eBook-Design: In den USA und Kanada erscheinen in der aktuellen Diskussion viele lesenwerte Beiträge zur Steigerung von Qualität und Produkt-Design im eBook-Bereich, und mit der ebookcraft ist hier eine eigene Konferenz nur zur eBook-Produktion entstanden. Laura Brady hat auf Medium eine ausführliche Liste von Ressourcen für eBook-Produktioner kuratiert, die man nur wärmstens empfehlen kann. Von O’Reilly-CTO Sanders Kleinfeld gibt es ebenfalls auf Medium eine Einführung in die Nutzung von responsivem Design für eBooks – Pflichtlektüre für EPUB-Arbeiter, möchte man sagen. eBook-Designerin Iris Amelia Febres gibt in “Judging a book by its CSS” einen Überblick über ganz praktische Design-Prinzipien und Best Practises, während man sich über den Rant von Alberto Pettarin zu Fixed Layout eBooks zumindest einmal intensiver Gedanken machen sollte.

Tools für die Produktion: Mit Playwrite ist seit längerer Zeit einmal wieder ein erwähnenswertes neues Tool für die Erstellung von EPUB3-Enhanced-eBooks auf den Markt gekommen – zwar nur für Max OS X, aber für Produktioner in diesem Bereich sicher einen Blick wert. Adobe hat dagegen nicht nur die neueste Adode DPS gelauncht, sondern mit der neuen App der FastCompany auch einen tollen Showcase am Start. Auch hier lohnt ein Test für jeden, der Projekte im Bereich Digital-Magazine plant oder umsetzt.

Das eBook der Zukunft: Neben der Optimierung von eBooks und Apps ist ein aktueller Trend der Diskussion die Frage, wie man die Limitierungen der Containerformate und Content-Silos überwinden könnte. Bei SmartBook erschien dazu die Zusammenfassung eines Talks von Ben de Meester zur Erweiterung des eBooks ins Web: Mit den Technologien des Semantic Web soll das eBook zum automatisiert verknüpfbaren und auswertbaren Datenobjekt werden – ein spannender Ansatz. In eine ganz ähnliche Richtung zielte Jakob Jochmanns Talk auf dem eBookCamp München zu “Büchern in Browsern” – pointiert und spitzzüngig, aber mit tollen und anschaulichen Beispielen versehen. Martin Kraetke stößt auf seinem Blog ins gleiche Horn, was die Zukunft des eBooks angeht: raus aus dem EPUB, rein ins Web, heißt hier die Devise. Vor allem wenn man sich auch von der Dominanz der großen Shop-Plattformen befreien will. Und Joe Wikert vergleicht auf seinem Blog die heutigen eBooks mit dem Radio zur Zeit seiner Erfindung und wagt einen Blick in die Zeit des Fernsehens – alles bedenkenswerte Ansätze, zu denen wir gerne einmal ein Projekt in Deutschland realisiert sehen würden.

 

So erreiche ich den Kunden

Die Wege zum Kunden sind vielfältig: Egal, welches Produkt man vertriebt, im digitalen Bereich sind kreative Wege gefragt, seine Kunden in immer wieder neuen Channels zu erreichen. Cornelsen versucht sich an einer Kooperation mit Hardware-Hersteller Samsung, um seine Möglichkeiten im Bildungsbereich zu erweitern und erinnert damit an den Kampf von Apple und Google um die Dominanz in amerikanischen Klassenzimmern. In den Niederlanden erklärt die Buchhandelskette Bruna den eInk-Reader und das Modell des eBook-Einzelverkaufs für tot, und setzt vollständig auf ein Abo-/Flatrate-Modell für den Content-Zugang. Penguin Books besinnt sich dagegen auf klassisches Design, gepaart mit modernen Discoverability-Methoden: mit einer liebevoll gemachten Microsite zu den neu herausgegebenen “Little Black Classics” zeigt der Verlag, wie Online-Marketing heute aussehen kann. Das originellste Produkt-Design der letzten Zeit kommt dagegen vom AnOther Magazine aus London: für eine limierte Sonderedition wurde hier eine Box-Ausgabe entwickelt, die außen aus einem LCD-Display besteht, das innen aber eine edel aufgemachte Print-Version enthält – beides natürlich mit ineinander greifendem Styling und entsprechenden Inhalten. Ein kurzer Vorgeschmack:

 

 

Strategien für Online-Marketing und Vertrieb: Glaubt man der Diskussion in den USA, dann ist der Schwenk zum Direktvertrieb im Moment das große, heiße Ding für 2015 – wie jeder Verlag hier die ersten Schritte machen kann, zeigt dieser Artikel. Ein zentraler Hebel dafür ist die Beherrschung des SEO-Werkzeugkastens, damit die Kunden auch in den eigenen Online-Shop finden. Viele Verlage jedoch erzeugen ihre SEO- und Reichweiten-Probleme im Netz durch Duplicate Content selber – ein vermeidbarer Fehler, wenn man mit Amazon und anderen reichweitenstarken Seiten konkurrieren muss. Wie man hier insbesondere bei Nischenangebote gute Alternativen schaffen kann, indem man mehr Informationen, Service und Content bietet als das große A, zeigt Newfangled in “You can design a better shop than Amazon”. Zur Optimierung des eigenen Angebotes in den Shops von Amazon und Co. verweisen wir auch gerne auf unseren eigenen Überblick zu Buchmetadaten bzw. zum darin erwähnten Artikel des Moz Blog über Amazon-SEO.

 

Mobile Publishing: Update März 2015

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Die aktuellen Zahlen aus dem UK zeigen einen stabilen Print-Markt und ein ungebrochenes Wachstum des eBooks. Währenddessen herrscht in der deutschen Diskussion große Skepsis. Facebook bemüht sich um Diversifizierung an allen Fronten und will sich zum universellen Plattform-Anbieter entwickeln. Und die Süddeutsche Zeitung relauncht konsequent ihre Online-Plattform. Was hat sich getan im mobilen Publizieren im März? Wir zeigen wie jeden Monat die wichtigsten Trends und Entwicklungen:

So entwickelt sich der Markt

Buch vs. eBook, Print vs. Digital: Der Blick in die deutsche und internationale Debatte über die aktuelle Marktentwicklung zeigt wie immer ein höchst heterogenes Bild. Der eBook-Distributor Readbox hat im März eine Zusammenfassung seines Geschäftsjahres 2014 veröffentlicht, als Infografik mit einigen höchst interessanten Einsichten in den deutschen Markt, vor allem was die Verteilung der eBook-Shops angeht. Die aktuelle Diskussion über Digitalmedien haben wir in einem eigenen Artikel zusammengefasst. Dazu passt thematisch sehr gut die Übersicht von Meedia über die Umsatzentwicklung im deutschen Zeitschriftenmarkt. Da zeigt die Kurve bei den meisten Anbietern leider schnurstracks nach unten.

Ein deutlich anderes Bild zeigt der internationale Markt: Publishing Perspectives berichtet über die jüngste Marktstudie von Nielsen BookInsights zum Buchmarkt im UK. Hier ist der Gesamtmarkt stabil bis leicht steigend – und der Anteil der eBooks geht stetig nach oben. Kein Wunder, zieht man die Zahlen zu Rate, die im englischsprachigen Raum erhoben werden, wie eine Infografik zur Popularität des digitalen Lesens bei ebookfriendly.com zeigt. Im UK kann also von einem eBook-Plateau keine Rede sein, ganz im Gegenteil zu den USA.

Doch auch hier muss man das Bild differenziert sehen, wie Dan Cohen in seinem Artikel “What’s the matter with ebooks” zeigt. Er führt hier das Konzept des “dark reading” ein, das die vielen Wege bezeichnet, auf denen digitale Inhalte gelesen werden, ohne dass dies in Branchenstatistiken noch erfasst würde. Und wer wirklich tiefe Einblicke in das aktuelle Nutzerverhalten bekommen möchte, dem sei eine Studie zum digitalen Lesen in Belgien empfohlen, die jüngst bei Smartbook erschienen ist. Zwar ist der Marktfokus doch recht klein, aber die Zahlen zeigen eine außergewöhnlich detaillierte Perspektive auf die Mediennutzung

Was macht Apple? Im Februar noch als Gerücht gehandelt, scheinen sich Apples Pläne für die Entwicklung von Elektro-Autos zu konkretisieren, es sollen auch bereits andere Hersteller Interesse an der Mitarbeit haben. Und nach vielen Monaten der Ankündigungen und sorgsam dosierten Leaks wird im Frühjahr nun endlich die Apple Watch auf den Markt kommen. Daneben gibt es nach langer Zeit auch einmal wieder interessante News aus dem Content-Bereich: Nach der Übernahme von Beats arbeitet Apple an einem Flatrate-Modell für Musik als Konkurrenz für Spotify und Konsorten, dazu soll im Herbst angeblich ein eigener TV-Streamingdienst starten.

Facebook: Auf dem Weg zum reinen Plattform-Ökosystem? Anläßlich seiner F8-Konferenz brannte das soziale Netzwerk ein wahres Feuerwerk an Ankündigungen und Innovationen ab: Bereits im Vorfeld machte der Plan Furore, amerikanischen Publishern die Möglichkeit zur Direktveröffentlichung von Inhalten auf Facebook zu geben. Einen guten Überblick über die F8-News gibt es bei Quartz, eine Zusammenfassung über die Pläne mit dem Facebook Messenger bei Readwriteweb. Von Business-Integration über eine Bezahlfunktion bis hin zu einem eigenen Appstore für Messenger-Apps ist hier alles geboten, um den Messenger zu einer eigenen Web-Plattform aufzubauen.

Sehr gut passt dazu auch Benedict Evans’ Analyse des aktuellen Stands der Messenger-Apps in der mobilen Welt. Aber damit nicht genug. Auch WhatsApp soll ausgebaut werden und wird als nächstes eine Telefonie-Funktion spendiert bekommen. Ebenfalls auf der F8 gezeigt wurden die Planungen im Bereich Virtual Reality und Augmented Reality, die Facebook seit dem Kauf von Oculus verfolgt. Und einen guten Gesamtüberblick über die Entwicklung geben die Netzpiloten in einer sehr lesenswerten Analyse, die insbesondere Facebooks Bemühungen um Diversifizierungen gut auf den Punkt bringt.

 

Das ist die Zielgruppe

Was macht die Generation Y? Wie sich Mediennutzung in der jungen Generation entwickelt, ist sicher einer der großen aktuellen Diskussionen. Aktuell ist dazu in den USA eine Studie des Anbieters Publishing Technology erschienen, die uns höchst lesenswert erscheint – denn sie zeigt sowohl die steigende Souveränität in der Nutzung von Digitalmedien, als auch die Persistenz des gelernten Verhaltens in der analogen Welt. Die Studie steht zum Download bereit bei Publishing Perspectives, eine Zusammenfassung findet sich bei InfoDocket. Einen Kommentar zu diesen und anderen Studien haben wir aktuell im März gegeben. Und einen ersten Blick in die Ergebnisse gibt es hier auf Slideshare:

 

 

Helfen Tablets im Klassenzimmer wirklich? Oder kommen dadurch nur die Ablenkungen der digitalen Welt auch in der Lehre in die Quere? Ausgerechnet das Techie-Blog Gizmodo stellt sich diese Frage, kommt dabei aber zu verblüffend differenzierten Ergebnissen. Bei Digital Book World dagegen findet sich eine Analyse darüber, warum so viele Kinderbuch-Apps so relativ erfolglos sind: Die meisten verlassen sich hauptsächlich auf flippige Effekte und vernachlässigen das Storytelling. Ein wirklich schönes Modell für Kinder-Apps beschreibt dagegen Smartbooks: in den “Me Books” können Kinder Geschichten nicht nur anschauen, sondern auch selber ergänzen, weiterschreiben und mit ihren Freunden teilen. Einen ersten Einblick gibt das Trailer-Video:

 

 

Dieses Produkt will der Kunde

Wege in die Zukunft: Semantico zeigt in seinem Artikel fünf Trends für digitalen Content, mit denen sich Publisher in Zukunft auseinander setzen müssen. Joe Wikert beschäftigt sich mit Abo- und Flatrate-Modellen und zeigt, wie sich das eBook-Abo in Zukunft entwickeln könnte und wie Flatrate-Anbieter neue Mehrwerte für ihre Kunden schaffen können. The Bookseller beschreibt innovative Modelle und Beispiele, mit denen Verlage aktuell ihre Geschäftsmodelle neu entwickeln. Und Joanna Penn entwirft ihre Vision der Buchhandlung von übermorgen: Mit Virtual Reality und individueller Kuratierung könnten ganz neue Formen der Kundenansprache geschaffen werden.

Crossmedia über alle Kanäle? Eine Reihe von Anbietern versucht sich momentan daran, Inhalte quer über die verschiedensten Medienformen zu entwickeln. Niantic Labs, immens erfolgreich mit dem AR-Game “Ingress”, hat jüngst damit begonnen, auf Basis des Spiels eine TV-Serie zu entwickeln. Ebenfalls von Niantic Labs kommt ein weiteres AR-Game: Länger schon angekündigt, hat das Spiel zum James Frey-Bestseller “Endgame” gerade seine Beta-Phase gestartet. Spielzeug-Anbieter LEGO hat nicht nur Herausforderungen der digitalen Welt begriffen und integriert seine eigene Produktwelt mit der des PC-Spiels Minecraft, sondern diversifiziert sich ganz aktuell mit dem Aufbau einer eBook-Reihe zu den erfolgreichsten Produkten. Und schon länger am Markt ist das Netwars-Projekt von Bastei Lübbe: Die Inhalte werden hier parallel als TV-Doku, Web-Portal, Graphic-Novel-App, eBook, Hörbuch und Print-Buch entwickelt. Publishers Weekly würdigt das ambitionierte Projekt mit einem Überblicksartikel.

Die Süddeutsche Zeitung in der digitalen Welt: Für Interessenten digitaler Welten ist die SZ aus München einer der interessantesten Akteure. Mit einer gesunden Mischung aus Zielstrebigkeit und Experimentierfreude werden hier immer wieder neue Modelle entwickelt, um der digitalen Welt sowohl in der Kundenansprache als auch in den Geschäftsmodellen gerecht zu werden. Letztes Jahr kam die SZ in Anlehnung an ihre Print-Produkte mit einer eBook-Edition auf den Markt, die höchst erfolgreich war. Und 2015 startete als erstes mit Langstrecke ein Experiment für Zweitverwertung von Longreads aus der Zeitung: Nachdem wir im Februar noch einen Werkstattbericht gegeben haben, ist die dazugehörige Crowdfunding-Kampagne inzwischen zuende gegangen und die erste Ausgabe erschienen, wie Projektleiter Dirk von Gehlen in seinem persönlichen Fazit beschreibt.

 

Süddeutsche Zeitung Langstrecke – das Pitchvideo from Süddeutsche Zeitung on Vimeo.

 

Ganz aktuell ist auch die Web-Version der SZ in neuem Gewand relauncht worden: Erstmals ist die gesamte Zeitung und auch das SZ-Magazin online verfügbar. Mit einer Mischung aus freiem Bereich, kostenpflichtigem Content, einer “metered paywall”, neuer Portal-Gestaltung und neuen Wegen zum Leser-Dialog entwickelt hier die SZ ihre Online-Strategie. Alle Neuerungen im Überblick gibt es bei der SZ selbst zu lesen, während Online-Chef Stefan Plöchinger auf seinem Blog seine Philosophie der agilen Medienentwicklung erläutert.

 

Die Umsetzung

Wie können Unternehmen digitale Medien einsetzen? Unbestreitbar befinden sich die meisten Digitalmedien immer noch in ihrer “Sandkasten-Phase” des Experimentierens – mit allen notwendig folgenden Fehlschlägen und Sackgassen. Anja C. Wagner beschreibt in ihrem Artikel “10 Irrtümer zum Einsatz digitaler Medien in Unternehmen”, ein anregender Beitrag für alle, die ihre (Vor-)urteile wiederfinden.

 

Wir wünschen wie immer fruchtbare Lektüre!

 

 

 

Mobile Publishing: Update April 2015

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Man kann schon mal diesen launigen April als Metapher für die Ungereimtheiten der Welt nehmen. Da wird einem Frühling versprochen und doch bleiben Regen und Schnee nicht aus. Da werden die Möglichkeiten für die Entwicklung digitaler Produkte immer günstiger, und doch vertreiben sich Ängste und Rückgänge in den klassischen Verlagen ihre Zeit. Da werden absurde Wachstumsraten verkündet und trotzdem sacken die Börsenkurse in den Keller. Aber lesen Sie selbst unsere Nachlese und Zusammenstellung aus dem letzten Monat.

So entwickelt sich der Markt

Facebook bietet sich den Werbetreibenden immer besser an. Die Entwicklung im Bereich Werbung und Video verläuft ebenso positiv wie die Nutzerzahlen und der Ausbau der mobile Apps. “Go mobile” ist die Devise und die Kennzahlen im ersten Quartal geben dem Recht.
Das gilt nicht nur für Facebook, auch Anbietern wie tumblr oder reddit setzen auf diese Karte, hier aktuelle Kennzahlen in der Infografik von bitly.

Googles Update des Algorithmus, der seit dem 21.4. die mobile Suche in den Vordergrund stellt, stand natürlich im Zentrum und der Schritt zeigt nochmal die Bedeutung von mobile Publishing. Bei aller Kritik an Google – beispielhaft für alle Unternehmen ist die gute Dokumentation der Änderungen über FAQs und die unterstützenden Tools wie den Test der eigenen Webseite. Das ist einfach der Standard bei Änderungen, die viele Kunden betreffen.
Die Analysten gehen dennoch kritisch um mit den Entwicklungen im ersten Quartal und Googles “nur” 11%-Wachstum.

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Wenn 140 Zeichen nicht mehr reichen
Aber selbst bei einem Umsatzwachstum von 74% kann der Aktienkurs schon mal in den Keller sacken, wie unlängst bei Twitter passiert. Denn der Ausbau kostet Geld und damit Rendite:
Periscope soll künftig nicht mehr an U-Boote erinnern und bastelnde Jungs, die um die Ecke sehen können, sondern an Twitters Ausbruch aus dem Korsett der 140 getippten Zeichen. Live-Streaming ist die schnöde Übersetzung – “die Welt mit den Augen anderer sehen” die blumige Werbeaussage. Twitter versucht dabei Konkurrenten wie Meerkat auszukontern, indem es die Überführung von Nutzerdaten erschwert. Interessant ist der Zweikampf allemal und belegt die Bedeutung von Videos im Netz. Der schnelle Kommentar auf Twitter, der mittlerweile auch im Fernsehen oder auf Plattformen wichtiger Bestandteil ist, soll jetzt durch den Dokumentarfilm ergänzt werden. Gerade die Kombination dürfte in den nächsten Jahren vor allem die Nachrichtensender herausfordern. Wer Bild und Wort vor Ort beherrscht, ist in der Regel die wichtigste Nachrichtenquelle. Und das Wochenende scheint das zu bestätigen: “I watched the Pacquiao-Mayweather fight on Periscope and saw the future” titelt Mashable angesichts der vielen kostenlosen live-streams. Bei t3n gibt es erste Erfahrungsberichte über den Einsatz im Business.

Wer hierzu ein paar praktische Tipps und Beispiele für Marketer sucht, wird beim socialmediaexaminer fündig.

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Die Technologien zur Umsetzung

Früher war alles besser. Wirklich? Jetzt kann man schon für einen Dollar sein Buch einscannen lassen und erhält ein fertiges PDF. Für wissenschaftlich Interessierte durchaus interessant, um die Recherche der eigenen Bibliothek nicht auf ein “das Buch stand irgendwo rechts oben und hat glaube ich ein blaues Cover” zu reduzieren. Manchmal rettet es auch Ehen, wenn der eine Partner auf das Wegschmeißen von Altlasten besteht.
Der Punkt ist, dass wie immer in neuen Märkten schnell die Preise für Standardprozesse noch weiter zurückgehen und sich die Dienstleister überlegen müssen, für was sie gutes Geld verlangen können. Sieht man sich z.B. die Entwicklung von Jimdo oder WordPress an, so hat sich das Ikea-Geschäftsmodell “ich bau mir meine Webseite, meinen Blog selber zusammen” etabliert. Und die Webagenturen müssen gut argumentieren, wenn sie höhere Preise verlangen.
Listen zu den wichtigsten Tools für eBook-Entwickler oder von mobile testing software zeigen dasselbe: die nächste Generation von Tools schont den Geldbeutel und verlangt ein wenig Einarbeitung, Grips und Zeit.

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Das ist die Zielgruppe

Wie immer ist der Kunde natürlich dort, wo man ihn nicht vermutet. Die digitalen Fallen wollen ihn festhalten und zwingen ihn, ein paar Schleimspuren zu hinterlassen. Damit diese nicht nur in den Universen von Google, Amazon, Facebook und Apple bleiben, gibt es zahlreiche Tools. Peter McCarthy hat einige festgehalten und sehr schön aufgezeigt, wie man über die Zusammenstellung von Kundenrezensionen, die Nutzung von Google Trends oder similar web und andere Tools der NSA zwar nicht Paroli bieten kann, aber immerhin deutlich mehr erfährt als bisher. Er verweist auch auf die Liste von SEO-Tools, die David Portney unter dem Titel “my (insanely large) list” zusammengestellt hat. Die Zeiten sind vorbei, in denen man im Tal der Ahnungslosen auf die Nachrichten von Durchreisenden warten musste. Und wer jetzt noch behauptet, in Blogs fände man keine relevanten Informationen, der hat das Netz nicht verstanden.

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Dieses Produkt will der Kunde

Die Apple Watch inspiriert Sascha Lobo zu schönen ersten Gedanken über künftige Formate, die sich dafür eignen, von den obligatorischen Haikus bis zu werbenden Zusammenfassungen. Und natürlich: erste Ergebnisse zeigen, dass Nutzer einer Apple Watch deutlich weniger häufig ihr Smartphone aus der Tasche ziehen. Noch gibt es kaum sinnvolle Inhaltesangebote (die New York Times experimentiert schon), aber bald werden mehrere kommen und wie bei allen Innovationen wird es darum gehen, dass manche Produktformen in die Ecke gedrängt werden und andere in anderem Gewand wieder auftauchen.
Einen Schritt weiter, aber immer noch im Entwicklungsstadium, ist man rund um Augmented Reality, auch wenn es hier schon eine Reihe von schönen Beispielen und Erfahrungsberichten gibt.
Denn Martins beispielhafte Diskussion um den Niedergang des Gedruckten und den sich verlangsamenden Aufschwung des eBooks führt nach wie vor in den Buchverlagen zu Unsicherheiten und Ängsten: Wie gut, dass er hier eine Reihe von Experimenten wie The Silent History oder The Pickle Index aufzeigt, die zwar noch kein Geschäftsmodell, aber sehr wohl Innovationskraft in der Branche zeigen.

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So erreiche ich den Kunden

Wahrscheinlich ist es noch ein weiter Weg, bis Paypal auch die Titel von Selfpublishern vertreibt, aber interessant ist doch die Einschätzung von Nate Hoffelder zur dort geplanten Distribution von digitalen Inhalten wie eBooks und Apps.

Währenddessen liefern Javier Celaya und Elisa Yuste einen schönen Überblick zu den Möglichkeiten des stationären Handels durch die digialen Technologien und die vermehrte Nutzung des Smartphones: Die schnelle Erkennung von Daten ermöglicht ein unkompliziertes Einkaufen. Individuelle Empfehlungsmöglichkeiten schließen sich daran an und situative Meldungen lassen mich die besten Angebote zum besten Preis vor Ort entdecken.
Und dass dies keine reine Zukunftsmusik sein darf, wird nochmal an der Infografik über t3n deutlich, die den Multiplikatoren auf den mobilen Geräten eine besondere Bedeutung zuweist.

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So rechnet sich das

Mit der schönen Überschrift “Jumping in Bed with Facebook: Smart or Desperate?” umschreibt Frederic Filloux treffend das Problem: Wie nutze ich die Reichweite der großen Player für mich, ohne am Ende von der Bettkante gedrängt zu werden, weil die Margen nicht mehr stimmen? Die SZ stößt in dasselbe Horn (und ganz uneitel verweisen wir auf unsere Artikel der letzten Jahre zu Facebook paper und Newsfeeder).
Dazu passend kommentiert der Economist-Vize Tom Standage seine Zufriedenheit mit der Strategie, mehr auf Abos zu setzen als auf Werbung. Denn dort konkurriert man mit anderen, kleineren Anbietern und nicht den Großen.
Da lohnt es sich doch, in der Übersicht von Javier Celaya zu aktuellen Geschäftsmodellen zu stöbern, ob da nicht doch auch was drin ist für einen selbst.
Ob das dann auch Abomodelle für Bücher sein werden, dürfte fraglich sein. Bill Rosenblatt stellt in seiner Analyse des US-Marktes zu Recht die Frage, warum man sich ein Abomodell anlachen soll, wenn man jederzeit auch ohne Zugang zu noch viel mehr haben kann.

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Die Umsetzung

Können große Verlage die nötigen Innovationen in der Weiterbildung meistern – und was können sie im Vergleich zu Start ups nicht? Clancy Marshall von Pearson hat die, nicht neuen, Thesen nett formuliert: Sie haben Visionen, können rund um HTML5 auch die nötigen technologischen Lösungen gruppieren, Bestehendes gut weiterentwickeln – aber sie sind zu sehr auf die Buchprozesse fokussiert, beherrschen die Softwareentwicklung nicht und meinen, nur fertige, 100%-Produkte auf den Markt bringen zu können. Im Gegensatz zu Start-ups, die alles tun, um viel Geld für innovative Phantasieschlösser einzusammeln, haben sie ein Controlling, das jeden Cent im voraus bewertet wissen will.

 

Mobile Apps: Bin ich wichtig genug für einen Platz auf dem Homescreen?

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Die App-Stores sind für Content-Anbieter über die letzten Jahre nicht eben zu einfacheren Pflastern geworden: Die Konkurrenz ist immens, die Sichtbarkeit ein ungelöstes Problem, das Preisniveau niedrig und die Margen schmal. Oft haben wir hier schon Tipps für App-Projekte gegeben, um die schwierigsten Hürden zu umgehen – aber für viele Content-basierte Angebot muss die Frage mittlerweile wohl inzwischen lauten: Sollte ich überhaupt eine App erstellen? Oder ist eine gut gemachte responsive Website nicht letztlich der sinnvollere Weg?

Mit vielen Fragen mussten sich Verlage und Medienhäuser in den letzten Jahren auseinander setzen, wenn App-Projekte anstanden: Was ist die beste technische Implementierung für welchen Typ von Apps? Welche Entwicklungen von Angebotsmodellen und Marktumfeld sind wichtig? Was ist bei der Projektierung und Umsetzung zu beachten? Wie vermarktet man Apps am besten?

Und angesichts der Entwicklungen in der Google-Suche und dem Versuch von Facebook, mit den Instant Articles auch die Publisher zu vereinnahmen, muss für jeden Content-Anbieter klar sein, dass eine solide Online-Strategie kein “nice to have” mehr ist, sondern Überlebensgarantie für die Zukunft.

Bei den vielen Aspekten, die bei einem App-Projekt zu bedenken sind, fand ich es sehr wohltuend, in einem Artikel von Benedict Evans eine Entscheidungshilfe zu lesen, die alle wichtigen Themen ganz untechnisch auf eine einzige zentrale Frage reduziert:

 

Do people want to put your icon on their home screen? 

 

Das klingt zunächst einmal sehr einfach und fast banal, beinhaltet aber eine tiefe Wahrheit, wenn man die Entwicklung der App-Nutzung in den letzten Jahren betrachtet. 2014 veröffentlichte Nielsen eine Studie mit einer spannenden Zahl: Während sich seit 2011 die Zeit um etwa 50% gesteigert hat, die Smartphone-Nutzer mit Apps auf ihrem Gerät verbringen, ist die Zahl der dabei verwendeten Apps nur unwesentlich höher geworden und dabei über die letzten zwei Jahre nahezu konstant geblieben. Mit etwa 26 scheint eine “magische Grenze” von Apps erreicht zu sein, die der durchschnittliche Nutzer noch sinnvoll parallel und regelmäßig verwenden kann. Auf aktuellen iOS-Geräten entspricht das ziemlich genau einem Homescreen voll Apps.

 

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Nutzungszeit von Mobile Apps vs. Menge genutzter Apps: ein schwieriges Ringen des Content um die Aufmerksamkeit der Nutzer. (Quelle/Copyright: Nielsen)

 

Evans’ einfache Frage lässt sich insofern übersetzen als:

  • Bin ich als Marke / Produkt so wichtig für meinen Kunden, dass er überhaupt in Erwägung zieht, meine App zu installieren? Wie groß ist die Chance, dass ich einen Platz auf dem Homescreen bekommen?
  • Ist mein Produkt so nützlich und mein Angebot so überzeugend, dass mein Kunde die App auch dauerhaft nutzt und auf dem Homescreen lässt?
  • Und in der Konsequenz: Von welchem Anteil an Kunden kann ich ausgehen, für den ich diese Frage mit “Ja” beantworten kann?

Und so selbstverständlich ist es eben in der Praxis nicht unbedingt, dass sich diese Fragen mit “Ja” beantworten lassen. Nicht umsonst unternehmen Anbieter auf ihren mobilen Websites alles, um die Nutzer auch auf die App-Varianten hinzuweisen – nicht durchgehend mit Erfolg.

 

medium

Auch eine “mobile first”-Plattform wie Medium versäumt es nicht, auf ihrer mobilen Website darauf hinzuweisen, dass sie eigentlich gerne auf den Homescreen möchte…

 

So banal die Fragestellung zunächst scheint, in der Konsequenz kann sie eine sehr einfache Markscheide sein, mit der man bei ehrlicher Beantwortung den Weg in kostspielige Fehlinvestitionen vermeiden kann. Dann erst spielt die Frage eine Rolle, ob und wie ich die App bzw. ihre Inhalte auch monetarisieren kann. Denn ohne Installation gibt es auch keine Monetarisierung.

Wie gewohnt müssen nach dieser ersten Weichenstellung natürlich alle Fragen bezüglich Geschäftsmodell und handwerklicher Umsetzung genauso gut beantwortet werden. Für die Entwicklung der App-Nutzung ist es immer sinnvoll, die Übersichten von Analytics-Providern wie AppAnnie zu konsultieren. Interessant ist hier aktuell für den deutschen Markt, dass Apps im Umfeld des Themas “Kommunikation” dominieren – im Gegensatz zu Asien und den USA, wo Spiele und soziale Netzwerke einen deutlich größeren Schwerpunkt bilden.

Und für die konkrete Projektierung sei noch der umfassende Erfahrungsbericht des App-Entwicklers Stuart Hall empfohlen: In fünf sehr ausführlichen Blogposts beschreibt er alle Details eines wirklich aufschlussreichen App-Projektes von der Idee bis zu den verschiedenen Versionen und geht dabei insbesondere auf die Vermarktung und die Experimente mit verschiedenen Angebotsformen ein. Auch für erfahrene Digitalmanager eine spannende und lehrreiche Lektüre. Und wer noch nie ein App-Projekt betreut hat, hat danach eine recht klare Vorstellung, auf was er sich einlässt.

 

 

Mobile Publishing: Update Mai 2015

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Auch im Frühsommer gibt eine Innovation der nächsten die Klinke in die Hand: Aus den USA kommen spannnende Trend-Reports, Apple gönnt seinem Ökosystem einen weiteren Baustein im Musik-Bereich und alle großen Anbieter haben mittlerweile ihre Eisen im Virtual-Reality/Augmented-Reality-Feuer. Und aus den sozialen Netzwerken kommen interessante neue Modelle für Content Marketing und Distribution von Medieninhalten. Wir kommentieren wie jeden Monat die wichtigsten Trends für Verlage und Medienhäuser:

So entwickelt sich der Markt

Online-Trends 2015: Für Beobachter globaler Internet-Trends bietet der jährliche Report der Analystin Mary Meeker von der Investment-Gesellschaft KPCB jährlich eine Fundgrube an Statistiken, Daten-Aggregierungen und Prognosen. Das lesenwerte und detailreiche 196-Seiten-Powerpoint-Ungetüm findet sich im Original bei KPCB  – wer es gerne verdaulicher mag, greift zur Business Summary von TechCrunch. Oder verschafft sich direkt hier einen Überblick:

 

 

Fast zeitgleich erschienen sind die aktuellen Statistiken der Analysten von IDC zum weltweiten Smartphone-Markt: global steigen die Verkäufe weiterhin an, das Wachstum flaut aber etwas ab, weil in einigen Märkten – vor allem China – mittlerweile eine echte Marktsättigung erreicht ist. Und gerne verweisen wir auch auf unsere eigene Zusammenfassung des Berichts der ITU zur weltweiten Digitalisierung und ihren Folgen.

eBook-Formate und Zahlenspiele: Proprietäre eBook-Formate wie das von Amazon, wie auch DRM-Systeme, sind seit Anbeginn der eBook-Entwicklung Aufreger-Themen in jeder Diskussion. Aktuell hat der US-Entwickler Joshua Talent von eBook Architects in einem Blogbeitrag bei Digital Bookworld ausgeführt, warum proprietäre eBook-Formate auch ihr Gutes haben (können). Prompt folgten einige überaus heftige Reaktionen und eine durchaus spannende Diskussion, die Nate Hoffelder gut zusammenfasst.

The Bookseller überraschte aktuell mit der Nachricht, dass in den USA die eBook-Anteile zurückgehen würden – auch hier hat sich Nate Hoffelder die Grundlage des Artikels einmal genauer angesehen und bringt gute Argumente für das Anzweifeln der Datenbasis. Es ist eben im Detail doch nicht so einfach mit den Statistiken zum eBook-Markt…

 

Die Technologien zur Umsetzung

Neues von Apple: Auch bei Apple kommt es mal wieder Schlag auf Schlag. Mittlerweile hat sich auch die Medienbranche an die Existenz der Apple Watch gewöhnt, sich ausführlich darüber ausgelassen, warum textbasierter Content darauf relativ schwer zu realisieren ist, aber auch interessante Zukunftsszenarien entwickelt – schon kommen die nächsten Innovationen. Beispielsweise steht iOS 9 bereits vor der Tür – wer sich bereits auf die zentralen Neuerungen vorbereiten will, findet bei Gizmodo eine gute Zusammenfassung.

Aber die spannendsten News kommen aktuell aus dem Musikbereich: Wie bereits gestern bestätigt wurde, steht Apple Music, der hauseigene Abo-/Flatrate-Service für Musik, ebenso kurz vor dem Launch wie ein Radiosender. Und natürlich dürfte auch dies die Diskussion über Flatrate-Modelle für Content im Netz weiter befeuern, die ja auch vor der Buchbranche nicht haltmacht.

Augmented Reality für alle: Wir haben es mit einem lachenden und einem weinenden Auge verfolgt – die Münchener Augmented Reality-Schmiede Metaio ist von Apple übernommen worden. Lachend, weil dieser tolle Erfolg den Gründern und ihrem Team wirklich zu gönnen ist –  weinend, weil damit eine vielversprechende Technologie erst einmal in den Laboren von Apple verschwindet und das hier aufgebaute Ökosystem bald nicht mehr zur Verfügung stehen wird.

Unterm Strich wird dies der Technologie-Entwicklung aber sicherlich einen deutlichen Schub verschaffen, denn mittlerweile hat jedes der großen Ökosysteme sein eigenes Augmented/Virtual Reality-Pferd im Stall: Facebook hat sich ja 2014 Oculus zugelegt, Microsoft entwickelt mit großem Elan an Hololens, und Google lässt langsam erkennen, was Magic Leap vorhat. Am Ende fehlt nur noch die Massentauglichkeit einer Technologie wie Soli von Google, und die Hardware-Welt dürfte in wenigen Jahren kaum wiederzuerkennen sein:

 

 

Dieses Produkt will der Kunde

Neue Themen für die digitale Agenda: Samantha Streger von  Full Fathom Five Digital zeigt bei Digital Bookworld, wie die Weiterentwicklung eines digitalen Content-Portfolios funktionieren kann – fünf im Grunde ganz einfache, aber sehr kluge Ratschläge für Programmentwicklung in den Zeiten des digitalen Publizierens. Und auch vom stets lesenwerten Mike Shatzkin kommt eine Art prototypische Agenda für Verleger in digitalen Märkten: Er geht wie meist eher die strategischen Großbaustellen an, die deswegen aber nicht weniger virulent sind.

Anlässlich des Relaunch von Vook, das nach der Akquise von Byliner und Booklr eine Neuausrichtung unter dem Namen Pronoun gewagt hat (verbunden mit einem einigermaßen vollmundigen Launch-Manifest) fragt Good eReader nicht zu unrecht: “Is digital publishing broken?” – grundsätzlich ist die Frage ja spannend, obwohl man bei den Gründen der Diagnose (fehlende Sichtbarkeit wegen zu vielen Produkten) wohl eher konstatieren muss, dass das digitale Publizieren eher ein bißchen zu gut funktioniert…

 

So erreiche ich den Kunden

Kundenkontakt über soziale Netzwerke: Den jüngste Hype im Bereich Social Media hat sicherlich Facebook mit seinen Instant Articles verursacht. Wie das Modell für Kunden und Publisher aussieht und langfristig wirken könnte, zeigt das Upload Magazin in einer lesenswerten Analyse. Ein weiteres spannendes Modell auch für Verlage können die neuen “Carousel Ads” auf Instagram sein: in dieser Bildergalerie-ähnlichen Werbeform können sich Marken deutlich besser inszenieren, als mit statischen Einzelbildern. Als letzter in der Reihe hat Pinterest mit seinen “buyable pins” endgültig die Brücke in die eCommerce-Welt geschlagen: Bild-Pins mit “Kaufen”-Button machen das Netzwerk auch kommerziell noch deutlich interessanter. Und hier gibt es bereits funktionierende Modelle von Verlagen, wie Harper Collins eindrucksvoll mit seiner “Don’t just browse. Start reading.”-Bibliothek auf Basis von Pinterest und Aerbook bewiesen hat.

 

 

 

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